Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen

Inhalt

Eine Kieferfehlstellung kann die Planung und Umsetzung von Zahnersatz erheblich erschweren – doch mit der richtigen Strategie lassen sich dauerhafte und funktionelle Lösungen finden. Etwa 60% der deutschen Bevölkerung weisen Kieferanomalien unterschiedlicher Ausprägung auf, die von leichten Abweichungen bis zu schwerwiegenden Fehlstellungen reichen. Wenn Zahnersatz notwendig wird, stellt sich die entscheidende Frage: Wie lässt sich eine stabile, langlebige Versorgung bei einer gestörten Bisslage realisieren? Dieser umfassende Ratgeber erklärt, welche Behandlungsschritte erforderlich sind, wie präprothetische Kieferorthopädie funktioniert und welche Kosten auf Sie zukommen.

Kieferfehlstellungen und ihre Auswirkungen auf Zahnersatz

Kieferfehlstellungen beeinflussen nicht nur die Ästhetik Ihres Lächelns, sondern auch die Funktion des gesamten Kausystems. Wenn die Bisslage nicht korrekt ist, können Zahnersatzlösungen wie Kronen, Brücken oder Implantate nicht optimal positioniert werden. Dies führt zu ungleichmäßiger Belastung, vorzeitigem Verschleiß und im schlimmsten Fall zum Verlust des teuren Zahnersatzes.

Die häufigsten Formen von Kieferfehlstellungen umfassen den Überbiss (Distalbiss), bei dem der Oberkiefer zu weit vor dem Unterkiefer liegt, den Unterbiss (Progenie), bei dem der Unterkiefer vorsteht, sowie den Kreuzbiss, bei dem einzelne Zähne oder ganze Zahnreihen seitlich versetzt stehen. Jede dieser Fehlstellungen erfordert eine individuelle Herangehensweise bei der Versorgung mit Zahnersatz.

Überbiss und die Herausforderungen beim Zahnersatz

Bei einem ausgeprägten Überbiss liegt der obere Zahnbogen deutlich vor dem unteren. Dies kann die Platzierung von Zahnersatz im Frontzahnbereich besonders komplizieren. Wenn Sie beispielsweise eine Zahnlücke im Oberkiefer haben und diese mit einer Zahnbrücke schließen möchten, muss die Bisslage berücksichtigt werden. Ohne Korrektur würde der neue Zahnersatz zu stark nach vorne ragen und die Fehlstellung optisch noch verstärken.

Studien zeigen, dass bei Patienten mit unbehandeltem Überbiss die Erfolgsrate von Frontzahnimplantaten um etwa 15-20% niedriger liegt als bei Patienten mit korrekter Bisslage. Der Grund: Die ungünstige Kraftverteilung beim Kauen führt zu erhöhter Belastung und kann Lockerungen oder Brüche verursachen.

Unterbiss: Besondere Anforderungen an die prothetische Versorgung

Der Unterbiss stellt Zahnärzte vor andere Herausforderungen. Hier steht der Unterkiefer vor, was besonders bei der Versorgung mit Totalprothesen problematisch sein kann. Die Prothese findet oft keinen stabilen Halt, da die anatomischen Verhältnisse ungünstig sind. Moderne Lösungen wie das All-on-4-Konzept können hier Abhilfe schaffen, erfordern aber eine präzise Planung unter Berücksichtigung der Kieferstellung.

Kieferfehlstellung Häufigkeit Hauptproblem beim Zahnersatz Empfohlene Vorbehandlung
Überbiss (Distalbiss) 20-25% Ungünstige Frontzahnposition Kieferorthopädie oder chirurgische Korrektur
Unterbiss (Progenie) 3-5% Fehlende Abstützung für Prothesen Kombinierte kieferorthopädisch-chirurgische Therapie
Kreuzbiss 10-15% Asymmetrische Belastung Kieferorthopädische Expansion
Offener Biss 5-8% Fehlender Frontzahnkontakt Umfassende kieferorthopädische Behandlung
Tiefer Biss 15-20% Übermäßige vertikale Überlappung Bisshebung durch Aufbissschienen oder KFO
Zahnersatz optimal geplant?

Lassen Sie sich kostenlos beraten, welche Versicherung die Kosten für präprothetische Behandlungen übernimmt

Präprothetische Kieferorthopädie: Der Schlüssel zum Erfolg

Unter präprothetischer Kieferorthopädie versteht man kieferorthopädische Maßnahmen, die vor der eigentlichen Zahnersatzversorgung durchgeführt werden, um optimale Voraussetzungen zu schaffen. Diese vorbereitenden Behandlungen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg Ihres Zahnersatzes und können die Haltbarkeit um Jahre verlängern.

Die Behandlung beginnt typischerweise mit einer umfassenden Diagnostik. Moderne 3D-Röntgenaufnahmen (DVT) ermöglichen eine präzise Analyse der Kieferstellung und der Knochenstruktur. Ihr Zahnarzt erstellt dann einen detaillierten Behandlungsplan, der sowohl die kieferorthopädischen als auch die prothetischen Maßnahmen umfasst.

Ablauf einer präprothetischen kieferorthopädischen Behandlung

Die Behandlung erfolgt meist in mehreren Phasen. Zunächst wird die grobe Kieferstellung korrigiert, oft durch festsitzende Zahnspangen oder transparente Aligner. Diese Phase dauert je nach Schweregrad der Fehlstellung zwischen 6 und 24 Monaten. Während dieser Zeit arbeiten Kieferorthopäde und prothetisch tätiger Zahnarzt eng zusammen, um das optimale Endergebnis zu planen.

Nach Abschluss der kieferorthopädischen Phase folgt eine Stabilisierungsphase von mindestens 3-6 Monaten. In dieser Zeit festigt sich die neue Kieferposition. Erst danach kann mit der eigentlichen Zahnersatzversorgung begonnen werden. Diese zeitliche Abfolge ist essentiell – wird zu früh mit dem Zahnersatz begonnen, riskieren Sie, dass die Kieferstellung sich wieder verschiebt und der teure Zahnersatz nicht mehr passt.

Kieferorthopädie im Erwachsenenalter: Möglichkeiten und Grenzen

Viele Patienten glauben, dass kieferorthopädische Korrekturen nur in jungen Jahren möglich sind. Das ist ein Irrtum. Moderne Behandlungsmethoden ermöglichen auch bei Erwachsenen erhebliche Verbesserungen der Bisslage. Allerdings dauern Behandlungen im Erwachsenenalter tendenziell länger, da der Knochen weniger formbar ist.

Bei sehr ausgeprägten Kieferfehlstellungen kann eine kombinierte kieferorthopädisch-chirurgische Behandlung notwendig sein. Dabei werden die Kiefer zunächst kieferorthopädisch vorbehandelt und dann chirurgisch in die korrekte Position gebracht. Solche Eingriffe werden stationär durchgeführt und erfordern eine Erholungsphase von mehreren Wochen.

Behandlungsmethode Behandlungsdauer Kosten Geeignet für
Festsitzende Zahnspange 12-24 Monate 3.000-6.000 € Mittlere bis schwere Fehlstellungen
Transparente Aligner 6-18 Monate 3.500-7.000 € Leichte bis mittlere Fehlstellungen
Lingualtechnik (innen) 12-24 Monate 6.000-10.000 € Alle Fehlstellungen, unsichtbar
Kieferchirurgie Vorbereitung 6-12 Monate 8.000-15.000 € Schwere skelettale Fehlstellungen

CMD und Zahnersatz: Die Verbindung zwischen Kiefergelenk und Bisslage

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet Funktionsstörungen des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur. Etwa 20% der deutschen Bevölkerung leiden unter CMD-Symptomen wie Kiefergelenkschmerzen, Kopfschmerzen oder Knackgeräuschen beim Kauen. Kieferfehlstellungen sind eine der Hauptursachen für CMD, und umgekehrt kann CMD die Versorgung mit Zahnersatz erheblich erschweren.

Wenn Sie unter CMD-Symptomen leiden, ist es unerlässlich, diese vor der Zahnersatzversorgung zu behandeln. Andernfalls kann der neue Zahnersatz die Beschwerden verstärken oder selbst beschädigt werden. Die Behandlung erfolgt meist durch eine Aufbissschiene, die über mehrere Monate getragen wird und das Kiefergelenk entlastet sowie die Muskulatur entspannt.

Funktionsdiagnostik vor der Zahnersatzplanung

Eine umfassende Funktionsdiagnostik untersucht die Bewegungen Ihres Unterkiefers, die Position der Kiefergelenke und die Aktivität der Kaumuskulatur. Moderne Verfahren wie die instrumentelle Funktionsanalyse erfassen diese Parameter präzise und ermöglichen es, den Zahnersatz so zu gestalten, dass er perfekt in Ihre individuelle Kieferfunktion integriert wird.

Die Kosten für eine Funktionsdiagnostik liegen zwischen 200 und 600 Euro und werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Viele hochwertige Zahnzusatzversicherungen erstatten jedoch diese wichtigen diagnostischen Leistungen. Dies ist besonders relevant, wenn Sie bereits unter Kiefergelenkbeschwerden leiden oder eine komplexe Zahnersatzversorgung planen.

CMD-Behandlung absichern

Erfahren Sie, welche Versicherungen Funktionsdiagnostik und Schienentherapie erstatten – kostenlose Beratung

Zahnersatzoptionen bei verschiedenen Kieferfehlstellungen

Die Wahl des richtigen Zahnersatzes hängt stark von der Art und dem Schweregrad Ihrer Kieferfehlstellung ab. Während bei leichten Abweichungen oft Standardlösungen funktionieren, erfordern ausgeprägte Fehlstellungen individuell angepasste Versorgungen.

Zahnersatz bei Überbiss: Frontzahnästhetik und Funktion vereinen

Beim Überbiss ist die Versorgung des Frontzahnbereichs besonders anspruchsvoll. Wenn Sie beispielsweise einen oder mehrere Frontzähne verloren haben, muss der Zahnersatz so gestaltet werden, dass er die Bisslage nicht weiter verschlechtert. In vielen Fällen empfiehlt sich eine vorherige kieferorthopädische Korrektur, um den Überbiss zu reduzieren.

Für kleinere Lücken können Komposit-Veneers eine ästhetische Lösung bieten, wenn die Fehlstellung nicht zu ausgeprägt ist. Bei größeren Lücken sind Implantate oft die beste Wahl, da sie unabhängig von den Nachbarzähnen positioniert werden können. Die Implantate werden dabei so platziert, dass sie eine biomechanisch günstige Kraftverteilung ermöglichen.

Kreuzbiss-Versorgung: Asymmetrie ausgleichen

Der Kreuzbiss führt zu einer asymmetrischen Belastung der Zähne und des Kiefergelenks. Wenn Zahnersatz notwendig wird, muss diese Asymmetrie berücksichtigt werden. Oft ist eine Erweiterung des Oberkiefers durch kieferorthopädische Maßnahmen erforderlich, bevor mit der prothetischen Versorgung begonnen werden kann.

Bei der Versorgung mit Teilprothesen ist der Kreuzbiss besonders problematisch, da die Prothese auf beiden Seiten unterschiedlich belastet wird. Moderne Lösungen wie die Teleskopprothese bieten hier mehr Flexibilität, da sie individuell angepasst werden kann und eine gleichmäßigere Kraftverteilung ermöglicht.

Vollprothesen bei Kieferfehlstellungen

Wenn alle Zähne fehlen und eine Vollprothese im Oberkiefer oder Unterkiefer notwendig wird, spielt die Kieferrelation eine entscheidende Rolle. Bei ausgeprägten Fehlstellungen kann eine konventionelle Totalprothese nicht ausreichend Halt finden. In solchen Fällen sind implantatgetragene Lösungen oft die einzige dauerhafte Option.

Das All-on-4-Konzept hat sich hier besonders bewährt. Dabei werden vier Implantate strategisch im Kiefer verankert, auf denen eine festsitzende Brücke befestigt wird. Die Implantate können so positioniert werden, dass sie die Fehlstellung teilweise kompensieren und eine stabile Versorgung ermöglichen.

Zahnersatzart Eignung bei Kieferfehlstellung Vorteile Nachteile
Einzelimplantate Gut bei leichten Fehlstellungen Unabhängig von Nachbarzähnen, stabil Höhere Kosten, längere Behandlungsdauer
Zahnbrücken Eingeschränkt bei Fehlstellungen Festsitzend, bewährt Abhängig von Pfeilerzähnen, begrenzte Korrekturmöglichkeiten
Teleskopprothesen Gut anpassbar Flexibel, erweiterbar Aufwendige Herstellung, höhere Kosten
All-on-4 Sehr gut bei ausgeprägten Fehlstellungen Festsitzend, kompensiert Fehlstellungen Hohe Initialkosten, chirurgischer Eingriff
Konventionelle Vollprothese Problematisch bei Fehlstellungen Kostengünstig Oft unzureichender Halt bei Kieferanomalien

Die Rolle des Knochenaufbaus bei Kieferfehlstellungen

Kieferfehlstellungen gehen häufig mit Knochenschwund einher, besonders wenn Zähne bereits längere Zeit fehlen. Die ungünstige Belastung führt zu einem beschleunigten Knochenabbau in bestimmten Bereichen. Wenn Sie Implantate als Zahnersatz planen, ist oft ein vorheriger Knochenaufbau notwendig.

Der Knochenaufbau kann durch verschiedene Verfahren erfolgen. Bei kleineren Defekten reicht oft eine Augmentation mit Knochenersatzmaterial, das während der Implantation eingebracht wird. Bei größeren Defekten, wie sie bei langjährigen Kieferfehlstellungen häufig vorkommen, sind umfangreichere Maßnahmen erforderlich.

Sinuslift bei Oberkiefer-Fehlstellungen

Im Oberkiefer-Seitenzahnbereich ist bei vielen Patienten mit Überbiss der Knochen besonders dünn, da die Kieferhöhle weit nach unten reicht. Für Implantate in diesem Bereich ist dann ein Sinuslift erforderlich – ein Verfahren, bei dem der Boden der Kieferhöhle angehoben und der entstehende Raum mit Knochenersatzmaterial gefüllt wird.

Die Kosten für einen Sinuslift liegen zwischen 1.000 und 2.500 Euro pro Seite und werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Nach dem Eingriff muss der Knochen 4-6 Monate einheilen, bevor die Implantate gesetzt werden können. Diese Wartezeit ist essentiell für den langfristigen Erfolg.

Knochenaufbau im Unterkiefer bei Progenie

Bei Patienten mit Unterbiss (Progenie) ist der Knochen im vorderen Unterkiefer oft sehr dünn, während er im hinteren Bereich ausreichend dimensioniert ist. Für Frontzahnimplantate kann daher eine Knochenblocktransplantation notwendig sein, bei der Knochen aus dem hinteren Kieferbereich entnommen und vorne eingesetzt wird.

Diese Eingriffe sind technisch anspruchsvoll und sollten von erfahrenen Implantologen durchgeführt werden. Die Erfolgsrate liegt bei fachgerechter Durchführung über 90%, aber die Behandlung erfordert Geduld und eine sorgfältige Nachsorge.

Knochenaufbau absichern

Erfahren Sie, welche Versicherung bis zu 100% der Kosten für Knochenaufbau erstattet – jetzt beraten lassen

Kosten und Kostenerstattung bei Zahnersatz mit Kieferfehlstellung

Die Versorgung mit Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen ist deutlich aufwendiger und teurer als bei normaler Bisslage. Während eine einfache Zahnbrücke bei günstiger Ausgangssituation etwa 1.500-2.000 Euro kostet, können die Gesamtkosten bei komplexer Fehlstellung schnell 10.000 Euro und mehr erreichen.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur die Regelversorgung, also die einfachste zweckmäßige Lösung. Vorbereitende kieferorthopädische Maßnahmen, Funktionsdiagnostik und hochwertige Zahnersatzmaterialien werden nicht erstattet. Der Eigenanteil liegt bei gesetzlich Versicherten typischerweise zwischen 50% und 90% der Gesamtkosten.

Was zahlt die gesetzliche Krankenkasse?

Die gesetzliche Krankenversicherung gewährt einen befundbezogenen Festzuschuss, der sich am Befund und nicht an der tatsächlich gewählten Versorgung orientiert. Bei einer Einzelzahnlücke beträgt dieser Zuschuss etwa 400-500 Euro, unabhängig davon, ob Sie sich für eine Brücke oder ein Implantat entscheiden.

Wichtig zu wissen: Präprothetische kieferorthopädische Maßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur in Ausnahmefällen übernommen, etwa bei schweren Fehlbildungen oder nach Unfällen. In den meisten Fällen müssen Sie diese Kosten vollständig selbst tragen. Eine detaillierte Kostenübersicht für Zahnersatz hilft Ihnen bei der finanziellen Planung.

Zahnzusatzversicherung bei Kieferfehlstellungen

Eine leistungsstarke Zahnzusatzversicherung kann Ihre finanzielle Belastung erheblich reduzieren. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass folgende Leistungen enthalten sind:

  • Hohe Erstattung für Zahnersatz (mindestens 80-90%)
  • Übernahme von Implantatkosten
  • Erstattung für Knochenaufbau und Sinuslift
  • Funktionsdiagnostik und Schienentherapie bei CMD
  • Idealerweise auch kieferorthopädische Leistungen für Erwachsene

Beachten Sie jedoch: Viele Versicherungen haben Wartezeiten von 8 Monaten und Leistungsbegrenzungen in den ersten Jahren. Wenn bereits ein konkreter Behandlungsbedarf festgestellt wurde, wird dieser in der Regel nicht mehr versichert. Es lohnt sich daher, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, solange Ihre Zähne noch in gutem Zustand sind.

Behandlungsschritt Kosten (ca.) GKV-Zuschuss Eigenanteil ohne Zusatzversicherung
Funktionsdiagnostik 300-600 € 0 € 300-600 €
Präprothetische KFO (12 Monate) 4.000-7.000 € 0 € 4.000-7.000 €
Knochenaufbau/Sinuslift 1.000-2.500 € 0 € 1.000-2.500 €
Einzelimplantat mit Krone 2.500-3.500 € 400-500 € 2.100-3.000 €
All-on-4 pro Kiefer 12.000-18.000 € 1.500-2.000 € 10.500-16.000 €
Teleskopprothese (4 Teleskope) 6.000-9.000 € 800-1.200 € 5.200-7.800 €

Behandlungsablauf: Von der Diagnose zum fertigen Zahnersatz

Die Versorgung mit Zahnersatz bei Kieferfehlstellung ist ein mehrstufiger Prozess, der sorgfältige Planung und Koordination verschiedener Fachbereiche erfordert. Im Folgenden erläutern wir den typischen Behandlungsablauf Schritt für Schritt.

Phase 1: Umfassende Diagnostik und Planung (2-4 Wochen)

Zu Beginn steht eine gründliche Untersuchung. Ihr Zahnarzt erstellt Röntgenaufnahmen, oft auch eine 3D-Aufnahme (DVT), um die Knochenstruktur genau zu beurteilen. Abdrücke oder digitale Scans Ihrer Zähne dienen der Modellanalyse. Bei Verdacht auf CMD wird eine Funktionsanalyse durchgeführt.

Auf Basis dieser Befunde erstellen Zahnarzt und gegebenenfalls Kieferorthopäde gemeinsam einen Therapieplan. Dieser umfasst die Reihenfolge der Behandlungsschritte, die voraussichtliche Dauer und eine detaillierte Kostenaufstellung. Nehmen Sie sich Zeit, diesen Plan zu verstehen und Fragen zu stellen.

Phase 2: Vorbehandlungen (6-24 Monate, je nach Umfang)

Wenn eine kieferorthopädische Korrektur notwendig ist, beginnt diese Phase. Sie erhalten eine festsitzende Zahnspange, Aligner oder andere kieferorthopädische Apparaturen. Regelmäßige Kontrollen alle 4-6 Wochen überwachen den Fortschritt. Parallel dazu kann eine Schienentherapie bei CMD erfolgen.

Falls Knochenaufbau erforderlich ist, wird dieser oft während der kieferorthopädischen Phase oder unmittelbar danach durchgeführt. Der aufgebaute Knochen benötigt 4-6 Monate Einheilzeit, bevor er belastet werden kann.

Phase 3: Stabilisierung und Feinabstimmung (3-6 Monate)

Nach Abschluss der aktiven kieferorthopädischen Behandlung folgt die Retentionsphase. Sie tragen einen Retainer (festsitzend oder herausnehmbar), um die neue Kieferposition zu stabilisieren. Diese Phase ist entscheidend, um Rückfälle zu verhindern. Gleichzeitig wird die endgültige Position des Zahnersatzes präzise geplant, oft mithilfe digitaler Simulationen.

Phase 4: Zahnersatzversorgung (2-6 Monate)

Nun beginnt die eigentliche prothetische Versorgung. Bei Implantaten werden diese zunächst gesetzt und müssen 3-6 Monate einheilen. Währenddessen tragen Sie ein Zahnprovisorium. Nach der Einheilphase werden die Implantate freigelegt und mit Aufbauten versehen.

Es folgen mehrere Anproben, bei denen Form, Farbe und Funktion des Zahnersatzes optimiert werden. Die Bisslage wird präzise eingestellt, um eine gleichmäßige Belastung zu gewährleisten. Erst wenn alles perfekt sitzt, wird der endgültige Zahnersatz eingesetzt.

Phase 5: Nachsorge und Kontrollen (lebenslang)

Nach Abschluss der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen essentiell. In den ersten Jahren sollten Sie alle 3-6 Monate zur Kontrolle kommen, später genügen jährliche Termine. Dabei wird überprüft, ob die Bisslage stabil bleibt und der Zahnersatz keine Schäden aufweist. Eine professionelle Implantat-Pflege ist bei implantatgetragenem Zahnersatz unerlässlich.

Besondere Herausforderungen und Risiken

Die Versorgung mit Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen birgt spezifische Risiken, die Sie kennen sollten. Eine realistische Einschätzung hilft Ihnen, informierte Entscheidungen zu treffen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Rezidivgefahr: Rückfall in alte Muster

Selbst nach erfolgreicher kieferorthopädischer Korrektur besteht das Risiko, dass sich die Kieferstellung wieder verschlechtert. Dies geschieht besonders häufig, wenn die Retentionsphase zu kurz ist oder der Retainer nicht konsequent getragen wird. Studien zeigen, dass etwa 20-30% der Patienten innerhalb von 5 Jahren nach Behandlungsabschluss leichte Rückfälle erleben.

Um dies zu verhindern, sollten Sie den Retainer genau nach Anweisung tragen – oft bedeutet das lebenslang nachts. Bei festsitzendem Zahnersatz wirkt dieser selbst stabilisierend, dennoch sind regelmäßige Kontrollen wichtig.

Technische Komplikationen am Zahnersatz

Durch die ungünstigeren biomechanischen Verhältnisse bei Kieferfehlstellungen ist das Risiko für technische Komplikationen erhöht. Keramikverblendungen können abplatzen, Schrauben sich lockern oder Prothesen brechen. Das Risiko liegt etwa 15-25% höher als bei normaler Bisslage.

Hochwertige Materialien und eine präzise Verarbeitung reduzieren dieses Risiko deutlich. Keramiken der neuesten Generation wie Zirkonoxid sind extrem bruchfest und daher bei ungünstiger Belastung zu bevorzugen. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel zu Zahnersatz-Materialien.

Periimplantitis und Knochenverlust

Bei Implantaten besteht das Risiko einer Periimplantitis – einer Entzündung des Gewebes um das Implantat. Bei Patienten mit Kieferfehlstellung ist dieses Risiko erhöht, da die ungünstige Belastung zu Mikrobewegungen des Implantats führen kann, die Entzündungen begünstigen.

Eine penible Mundhygiene und regelmäßige professionelle Reinigungen sind daher noch wichtiger als bei normaler Bisslage. Ihr Zahnarzt wird Ihnen spezielle Reinigungstechniken zeigen, die auf Ihre individuelle Situation abgestimmt sind.

Moderne Technologien für optimale Ergebnisse

Digitale Technologien haben die Behandlung von Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen revolutioniert. Sie ermöglichen präzisere Planung, vorhersagbarere Ergebnisse und oft kürzere Behandlungszeiten.

Digitale Volumentomographie (DVT)

Die DVT erstellt dreidimensionale Röntgenbilder Ihres Kiefers mit hoher Auflösung. Im Gegensatz zu herkömmlichen 2D-Röntgenbildern können Knochenstruktur, Nervverläufe und Kiefergelenke exakt dargestellt werden. Dies ist besonders bei Kieferfehlstellungen wertvoll, da die anatomischen Verhältnisse oft komplex sind.

Die Strahlenbelastung einer DVT ist zwar höher als bei einem normalen Röntgenbild, aber deutlich geringer als bei einem medizinischen CT. Die gewonnenen Informationen rechtfertigen den Einsatz, wenn komplexer Zahnersatz geplant wird.

CAD/CAM-Technologie und digitale Planung

Computer Aided Design und Computer Aided Manufacturing ermöglichen die digitale Planung und Herstellung von Zahnersatz. Ihr Zahnarzt scannt Ihre Zähne digital, und die Software simuliert das Behandlungsergebnis. Sie können sehen, wie Ihr Zahnersatz aussehen wird, bevor die Behandlung beginnt.

Diese Technologie ist besonders bei Kieferfehlstellungen vorteilhaft, da verschiedene Szenarien durchgespielt werden können. Die Software berechnet die Kraftverteilung und hilft, die optimale Position für Implantate oder Kronen zu finden. Der fertige Zahnersatz wird dann maschinell aus einem Block gefräst, was höchste Präzision garantiert. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über digitalen Zahnersatz.

Navigierte Implantologie

Bei der navigierten Implantologie wird das Implantat mithilfe einer Bohrschablone exakt nach der digitalen Planung gesetzt. Die Schablone wird aus den DVT-Daten erstellt und passt präzise auf Ihre Zähne oder Ihr Zahnfleisch. Der Zahnarzt kann das Implantat dann auf den Millimeter genau in der geplanten Position und im richtigen Winkel einbringen.

Gerade bei Kieferfehlstellungen, wo die verfügbare Knochensubstanz oft begrenzt ist, erhöht diese Technik die Sicherheit erheblich. Das Risiko, Nerven oder die Kieferhöhle zu verletzen, wird minimiert.

Technologie Vorteile Zusatzkosten Empfehlung bei Kieferfehlstellung
DVT (3D-Röntgen) Präzise 3D-Darstellung, bessere Planung 150-300 € Sehr empfehlenswert
Digitaler Intraoralscanner Kein unangenehmer Abdruck, präzise Daten Meist inklusive Empfehlenswert
CAD/CAM-Zahnersatz Höchste Passgenauigkeit, oft schneller 200-500 € Aufpreis Empfehlenswert
Navigierte Implantation Maximale Sicherheit, optimale Positionierung 300-600 € pro Kiefer Sehr empfehlenswert
Digitale Bissregistrierung Präzise Erfassung der Kieferrelation 100-200 € Empfehlenswert
Moderne Diagnostik absichern

Welche Zahnzusatzversicherung zahlt für DVT und digitale Planung? Jetzt kostenlos informieren

Praxisbeispiele: Erfolgreiche Behandlungsverläufe

Um Ihnen ein besseres Verständnis für die Behandlungsmöglichkeiten zu geben, stellen wir drei typische Fälle vor. Die Namen sind fiktiv, die Behandlungsverläufe basieren auf realen Erfahrungen aus der zahnärztlichen Praxis.

Fall 1: Überbiss mit Frontzahnlücke

Frau Schmidt, 42 Jahre, hatte durch einen Unfall ihre beiden oberen Schneidezähne verloren. Sie wies einen ausgeprägten Überbiss von 8 mm auf. Eine sofortige Implantatversorgung hätte zu einem ästhetisch unbefriedigenden Ergebnis geführt, da die Implantate zu weit vorne gestanden hätten.

Die Behandlung erfolgte in drei Schritten: Zunächst wurde der Überbiss über 14 Monate mit transparenten Alignern um 5 mm reduziert. Parallel dazu trug Frau Schmidt eine herausnehmbare Interimsbrücke. Nach Abschluss der Kieferorthopädie und einer Stabilisierungsphase von 4 Monaten wurden zwei Implantate gesetzt. Nach 6 Monaten Einheilzeit erhielt sie die endgültigen Kronen.

Gesamtbehandlungszeit: 26 Monate. Kosten: 9.500 Euro (Kieferorthopädie 4.500 €, zwei Implantate mit Kronen 5.000 €). Ihre Zahnzusatzversicherung erstattete 70% der Implantatkosten, sodass ihr Eigenanteil bei etwa 6.000 Euro lag.

Fall 2: Kreuzbiss mit Seitenzahnverlust

Herr Müller, 58 Jahre, hatte im linken Oberkiefer drei Backenzähne verloren und wies einen einseitigen Kreuzbiss auf. Der Oberkiefer war auf der betroffenen Seite zu schmal. Eine Zahnbrücke hätte die Fehlstellung manifestiert.

Die Behandlung umfasste zunächst eine kieferorthopädische Gaumennahterweiterung über 8 Monate. Anschließend wurde ein Sinuslift durchgeführt, da der Knochen für Implantate zu dünn war. Nach 5 Monaten Einheilung wurden zwei Implantate gesetzt, auf denen später eine dreigliedrige Brücke befestigt wurde.

Gesamtbehandlungszeit: 20 Monate. Kosten: 11.200 Euro. Ohne Zahnzusatzversicherung hätte Herr Müller etwa 10.000 Euro selbst zahlen müssen. Mit seiner Versicherung reduzierten sich die Kosten auf 4.500 Euro.

Fall 3: Unterbiss mit Totalverlust

Frau Wagner, 65 Jahre, hatte alle Zähne verloren und trug seit Jahren schlecht sitzende Vollprothesen. Ihr ausgeprägter Unterbiss führte dazu, dass die Prothesen keinen Halt fanden. Sie litt unter ständigen Druckstellen und konnte kaum noch kauen.

Eine kieferorthopädische Korrektur war in diesem Alter nicht mehr sinnvoll. Stattdessen entschied man sich für eine All-on-4-Versorgung im Oberkiefer und eine All-on-6-Versorgung im Unterkiefer. Die Implantate wurden so positioniert, dass sie die Fehlstellung kompensierten und eine funktionell günstige Bisslage ermöglichten.

Die Behandlung dauerte 8 Monate. Kosten: 28.000 Euro. Frau Wagner hatte keine Zahnzusatzversicherung und musste nach Abzug der Festzuschüsse etwa 26.000 Euro selbst tragen. Sie finanzierte die Behandlung über einen Zahnkredit, mehr dazu in unserem Artikel zur Zahnersatz-Finanzierung.

Langzeitprognose und Haltbarkeit

Eine häufige Frage ist, wie lange Zahnersatz bei Kieferfehlstellung hält. Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab: der Schwere der Fehlstellung, der Qualität der Vorbehandlung, dem gewählten Zahnersatz und Ihrer Mitarbeit bei der Nachsorge.

Überlebensraten verschiedener Zahnersatzformen

Studien zeigen, dass bei korrigierter Bisslage die Erfolgsraten von Zahnersatz vergleichbar sind mit denen bei ursprünglich normaler Kieferstellung. Implantate haben nach 10 Jahren eine Überlebensrate von etwa 95%, wenn die Kieferstellung vor der Implantation korrigiert wurde. Ohne Korrektur sinkt diese Rate auf 80-85%.

Zahnbrücken halten bei korrigierter Bisslage durchschnittlich 15-20 Jahre, bei unkorrigierter Fehlstellung oft nur 8-12 Jahre. Der Grund: Die ungleichmäßige Belastung führt zu erhöhtem Verschleiß der Pfeilerzähne und des Brückenmaterials.

Prothesen, besonders Vollprothesen, müssen bei Kieferfehlstellungen häufiger angepasst oder erneuert werden. Während eine gut sitzende Prothese bei normaler Anatomie 10-15 Jahre halten kann, sind bei ausgeprägten Fehlstellungen oft nach 5-8 Jahren Neuanfertigungen nötig.

Faktoren für langfristigen Erfolg

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:

  • Konsequente Retention: Tragen Sie Retainer lebenslang nach Anweisung
  • Optimale Mundhygiene: Mindestens zweimal täglich gründlich putzen, Zahnseide und Interdentalbürsten verwenden
  • Regelmäßige Kontrollen: Mindestens zweimal jährlich zur professionellen Zahnreinigung und Kontrolle
  • Vermeidung übermäßiger Belastung: Keine harten Lebensmittel mit Zahnersatz knacken, Zähneknirschen behandeln
  • Gesunder Lebensstil: Nichtrauchen, ausgewogene Ernährung, Diabetes gut einstellen

Wenn Sie diese Faktoren beachten, können Sie auch bei ursprünglicher Kieferfehlstellung mit einer Haltbarkeit Ihres Zahnersatzes von 15-20 Jahren oder mehr rechnen.

Alternativen bei schweren Fehlstellungen

In manchen Fällen sind die Kieferfehlstellungen so ausgeprägt, dass konventionelle Behandlungsansätze nicht ausreichen. Dann kommen spezielle Verfahren zum Einsatz.

Kieferorthopädische Chirurgie (Dysgnathieoperation)

Bei skelettalen Kieferfehlstellungen, die nicht durch Zahnbewegungen korrigiert werden können, ist eine Kieferoperation die einzige Lösung. Dabei werden die Kieferknochen chirurgisch durchtrennt und in die korrekte Position gebracht. Der Eingriff erfolgt stationär unter Vollnarkose und erfordert einen Krankenhausaufenthalt von 3-5 Tagen.

Die Erholungsphase dauert 6-8 Wochen, in denen Sie nur weiche Kost zu sich nehmen können. Nach vollständiger Heilung kann dann mit der Zahnersatzversorgung begonnen werden. Die Kosten für eine Dysgnathieoperation liegen zwischen 8.000 und 15.000 Euro und werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine medizinische Indikation besteht.

Distraktionsosteogenese

Bei dieser Technik wird der Knochen nicht versetzt, sondern langsam gedehnt. Ein spezielles Gerät wird chirurgisch am Kiefer befestigt und täglich minimal verstellt, sodass neuer Knochen im entstehenden Spalt wächst. Diese Methode eignet sich besonders bei schweren Fehlbildungen oder wenn viel Knochen aufgebaut werden muss.

Die Behandlung dauert mehrere Monate, ist aber weniger invasiv als eine klassische Kieferoperation. Sie wird vor allem bei jüngeren Patienten mit Wachstumsstörungen eingesetzt, kann aber auch bei Erwachsenen angewendet werden.

Psychologische Aspekte und Lebensqualität

Kieferfehlstellungen und Zahnverlust beeinträchtigen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das psychische Wohlbefinden. Viele Betroffene leiden unter dem veränderten Aussehen, sprechen ungern oder lächeln nicht mehr offen.

Studien zeigen, dass die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit Kieferfehlstellungen und Zahnverlust deutlich eingeschränkt ist. Nach erfolgreicher Behandlung verbessert sich diese jedoch erheblich. Patienten berichten von gesteigertem Selbstbewusstsein, besserer sozialer Integration und höherer Zufriedenheit im Beruf.

Die lange Behandlungsdauer kann allerdings psychisch belastend sein. Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben und zu verstehen, dass der Weg zum optimalen Ergebnis Zeit braucht. Viele Zahnarztpraxen bieten Beratungsgespräche an, in denen auch psychologische Aspekte thematisiert werden. Bei starker Zahnarztangst kann eine Behandlung als Angstpatient mit speziellen Techniken erfolgen.

Häufig gestellte Fragen zu Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen

Muss bei jeder Kieferfehlstellung vor dem Zahnersatz eine kieferorthopädische Behandlung erfolgen?

Nicht in jedem Fall. Bei leichten Fehlstellungen kann der Zahnersatz oft so gestaltet werden, dass er die Abweichung kompensiert. Bei ausgeprägten Fehlstellungen, insbesondere wenn die Bisslage stark gestört ist, ist jedoch eine Korrektur vor der Zahnersatzversorgung dringend zu empfehlen. Ihr Zahnarzt wird anhand der Diagnostik entscheiden, ob eine Vorbehandlung notwendig ist. Generell gilt: Je besser die Ausgangsposition, desto länger hält der Zahnersatz und desto besser ist das funktionelle und ästhetische Ergebnis.

Kann ich auch mit 60 Jahren noch eine kieferorthopädische Korrektur durchführen lassen?

Ja, kieferorthopädische Behandlungen sind grundsätzlich in jedem Alter möglich. Allerdings dauern sie bei Erwachsenen länger als bei Kindern und Jugendlichen, da der Knochen weniger formbar ist. Bei sehr ausgeprägten skelettalen Fehlstellungen kann im höheren Alter eine chirurgische Korrektur notwendig sein. Oft ist jedoch eine Kompromisslösung sinnvoll: Eine moderate kieferorthopädische Verbesserung kombiniert mit einem Zahnersatz, der die verbleibende Fehlstellung ausgleicht. Lassen Sie sich von einem auf Erwachsenenbehandlung spezialisierten Kieferorthopäden beraten.

Übernimmt die Zahnzusatzversicherung die Kosten für präprothetische Kieferorthopädie?

Das hängt vom gewählten Tarif ab. Viele Zahnzusatzversicherungen decken ausschließlich Zahnersatz, Implantate und Prophylaxe ab, nicht aber kieferorthopädische Leistungen für Erwachsene. Es gibt jedoch spezielle Tarife, die auch kieferorthopädische Behandlungen im Erwachsenenalter einschließen. Diese sind meist etwas teurer, können sich aber lohnen, wenn eine Fehlstellung bekannt ist. Wichtig: Ist die Behandlung bereits vom Zahnarzt empfohlen worden, wird sie in der Regel nicht mehr versichert. Informieren Sie sich daher frühzeitig über die Möglichkeiten einer Zahnzusatzversicherung.

Wie lange muss ich nach einer kieferorthopädischen Korrektur warten, bis der Zahnersatz eingesetzt werden kann?

Nach Abschluss der aktiven kieferorthopädischen Phase sollten Sie mindestens 3-6 Monate warten, bevor mit der Zahnersatzversorgung begonnen wird. Diese Stabilisierungsphase ist wichtig, damit sich die neue Kieferposition festigt. Wird zu früh mit dem Zahnersatz begonnen, kann es passieren, dass sich die Zähne noch leicht verschieben und der teure Zahnersatz dann nicht mehr optimal passt. Bei komplexen Korrekturen oder wenn eine chirurgische Behandlung erfolgt ist, kann die Wartezeit auch 6-12 Monate betragen. Ihr Behandlungsteam wird den optimalen Zeitpunkt individuell festlegen.

Sind Implantate bei Kieferfehlstellungen überhaupt möglich?

Ja, Implantate sind auch bei Kieferfehlstellungen möglich und oft sogar die beste Lösung. Allerdings erfordert die Implantatplanung bei gestörter Bisslage besondere Sorgfalt. Die Implantate müssen so positioniert werden, dass sie die Kaukräfte optimal aufnehmen können. Oft ist vorab ein Knochenaufbau notwendig, da bei Kieferfehlstellungen der Knochen in bestimmten Bereichen dünner ist. Mit moderner 3D-Planung und navigierter Implantologie lassen sich auch bei komplexen Ausgangssituationen sehr gute Ergebnisse erzielen. Die Erfolgsrate liegt bei fachgerechter Durchführung über 90%.

Was passiert, wenn ich die Kieferfehlstellung nicht korrigieren lasse und trotzdem Zahnersatz bekomme?

Wenn bei ausgeprägter Fehlstellung auf eine Korrektur verzichtet wird, sind verschiedene Probleme zu erwarten: Der Zahnersatz wird ungleichmäßig belastet, was zu vorzeitigem Verschleiß, Lockerungen oder Brüchen führen kann. Die Haltbarkeit ist deutlich reduziert. Zudem können sich bestehende Beschwerden wie Kiefergelenkschmerzen (CMD) verstärken. In manchen Fällen ist das ästhetische Ergebnis unbefriedigend, da der Zahnersatz die Fehlstellung optisch betont. Langfristig kann es zu weiterem Knochenverlust und Verschlechterung der Gesamtsituation kommen. Bei leichten Fehlstellungen kann ein Verzicht auf Korrektur vertretbar sein, bei ausgeprägten Fehlstellungen ist er nicht zu empfehlen.

Kann ich während der kieferorthopädischen Vorbehandlung ein Provisorium tragen?

Ja, für die Zeit der kieferorthopädischen Behandlung gibt es verschiedene provisorische Lösungen. Bei Frontzahnlücken können herausnehmbare Interimsbrücken oder an der Zahnspange befestigte Kunststoffzähne die Lücke schließen. Bei größeren Lücken im Seitenzahnbereich kommen herausnehmbare Teilprothesen infrage. Diese Provisorien werden während der Behandlung regelmäßig angepasst, da sich die Zahnstellung ja verändert. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Interimsprothese. Wichtig ist, dass Sie während der gesamten Behandlungszeit nicht ohne Zahnersatz sein müssen – es gibt immer ästhetische Übergangslösungen.

Wie erkenne ich, ob mein Zahnarzt Erfahrung mit komplexen Fällen hat?

Fragen Sie gezielt nach der Erfahrung Ihres Zahnarztes mit ähnlichen Fällen. Ein erfahrener Behandler wird Ihnen Referenzfälle zeigen können (natürlich anonymisiert) und detailliert erklären, wie er vorgehen würde. Achten Sie auf Zusatzqualifikationen wie “Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie” oder “Master of Science in Oral Implantology”. Eine enge Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden und gegebenenfalls Kieferchirurgen ist bei komplexen Fällen essentiell. Scheuen Sie sich nicht, eine Zweitmeinung einzuholen, besonders wenn sehr umfangreiche und teure Behandlungen geplant sind. Seriöse Zahnärzte begrüßen dies sogar, da es zu besseren Behandlungsergebnissen beiträgt.

Gibt es Finanzierungsmöglichkeiten für die umfangreiche Behandlung?

Ja, die meisten Zahnarztpraxen bieten Finanzierungsmöglichkeiten an. Sie können die Behandlungskosten in monatlichen Raten abbezahlen, oft zu günstigen Konditionen oder sogar zinsfrei bei kürzeren Laufzeiten. Spezialisierte Anbieter wie medipay oder Medkred haben sich auf Gesundheitsfinanzierungen spezialisiert. Alternativ können Sie einen Ratenkredit bei Ihrer Bank aufnehmen. Vergleichen Sie die Konditionen sorgfältig. Wichtig: Schließen Sie keine überstürzten Finanzierungen ab. Lassen Sie sich Zeit, verschiedene Angebote zu prüfen. Manche Zahnärzte gewähren Rabatte bei Einmalzahlung. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zur Zahnersatz-Finanzierung.

Wie pflege ich meinen Zahnersatz bei Kieferfehlstellung richtig?

Die Pflege unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der Pflege bei normaler Bisslage, sollte aber besonders gewissenhaft erfolgen. Bei implantatgetragenem Zahnersatz sind spezielle Interdentalbürsten und Zahnseide essentiell, um die Implantatumgebung sauber zu halten. Zweimal jährlich sollten Sie zur professionellen Zahnreinigung gehen, bei Implantaten ist eine professionelle Implantatreinigung empfehlenswert. Vermeiden Sie das Beißen auf sehr harte Lebensmittel wie Nussschalen oder Eiswürfel, da die ungünstigere Kraftverteilung bei Kieferfehlstellungen das Bruchrisiko erhöht. Wenn Sie nachts mit den Zähnen knirschen, ist eine Knirscherschiene zum Schutz des Zahnersatzes wichtig. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder der Dentalhygienikerin die optimale Pflegetechnik zeigen.

Kann sich die Kieferfehlstellung auch nach erfolgreicher Behandlung wieder verschlechtern?

Ja, das Risiko eines Rezidivs besteht, besonders in den ersten Jahren nach Behandlungsabschluss. Deshalb ist die Retentionsphase so wichtig. Sie sollten Ihren Retainer konsequent tragen – bei vielen Patienten bedeutet das lebenslang nachts. Der festsitzende Zahnersatz selbst wirkt stabilisierend, da er die Zähne in Position hält. Dennoch können sich im Laufe der Jahre kleine Veränderungen ergeben, besonders wenn parodontale Probleme hinzukommen oder Zähne verloren gehen. Regelmäßige Kontrollen ermöglichen es, kleine Verschiebungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Bei Patienten, die ihren Retainer konsequent tragen und regelmäßig zur Kontrolle gehen, ist das Risiko eines relevanten Rezidivs gering (unter 10%).

Fazit: Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen – Geduld und Expertise führen zum Erfolg

Die Versorgung mit Zahnersatz bei Kieferfehlstellungen ist zweifellos anspruchsvoller, zeitaufwendiger und kostenintensiver als bei normaler Bisslage. Doch mit der richtigen Behandlungsstrategie, erfahrenen Spezialisten und modernen Technologien lassen sich hervorragende Ergebnisse erzielen, die Funktion, Ästhetik und Lebensqualität nachhaltig verbessern.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der gründlichen Diagnostik und der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden, Implantologen und prothetisch tätigen Zahnärzten. Eine präprothetische Korrektur der Bisslage ist bei ausgeprägten Fehlstellungen unerlässlich und zahlt sich langfristig durch bessere Haltbarkeit und Funktion des Zahnersatzes aus.

Die finanziellen Aspekte sollten Sie frühzeitig bedenken. Eine leistungsstarke Zahnzusatzversicherung kann Ihre Eigenkosten erheblich reduzieren, sollte aber idealerweise abgeschlossen werden, bevor konkrete Behandlungsempfehlungen vorliegen. Informieren Sie sich umfassend über die verschiedenen Behandlungsoptionen, holen Sie gegebenenfalls eine Zweitmeinung ein und nehmen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung.

Mit Geduld, Disziplin bei der Nachsorge und realistischen Erwartungen können Sie auch bei komplexer Ausgangssituation einen Zahnersatz erhalten, der Ihnen für viele Jahre oder Jahrzehnte gute Dienste leistet und Ihnen Ihr Lächeln zurückgibt.

Individuelle Beratung gewünscht?

Lassen Sie sich kostenlos beraten, welche Zahnzusatzversicherung optimal zu Ihrer Situation passt

Disclaimer: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Jeder Fall ist individuell und erfordert eine persönliche Untersuchung und Beratung durch qualifizierte Zahnärzte und Kieferorthopäden. Die genannten Kosten sind Durchschnittswerte und können je nach Region, Praxis und individuellem Behandlungsaufwand variieren. Stand: 2025

Bereits ab 7.99€ mtl. rundum abgesichert

Vergleiche über 367 Tarife von über 30 Versicherern und finde den perfekten Rundum-Schutz für deine Zähne.

zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste
zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste
zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste
Schützen Sie Ihr Lächeln!

Mit unserer großen Auswahl an Zahnzusatzversicherungen können Sie sich beruhigt zurücklehnen und Ihr strahlendes Lächeln bewahren, ohne sich über hohe Kosten Sorgen machen zu müssen. Berechnen Sie jetzt Ihren Vorteil.

zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste
zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste
zähne richtig putzen mit elektrischer zahnbürste,zähne mit elektrischer zahnbürste richtig putzen,richtig zähne putzen mit elektrischer zahnbürste