Schmerzen im Unterkiefer und Hals: Zahnentzündung oder etwas anderes?
Schmerzen im Unterkiefer und Hals können verschiedene Ursachen haben – nicht immer steckt ein Zahnproblem dahinter. Viele Menschen fragen sich, ob sie einen Zahnarzt aufsuchen sollten oder ob die Beschwerden von selbst vorbeigehen. Die Realität ist: Etwa 70 % der Fälle mit Schmerzen im Unterkiefer-Hals-Bereich haben tatsächlich einen zahnmedizinischen Hintergrund. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die Ursachen richtig einordnen, welche Schmerzmittel bei Zahnschmerzen helfen und wann ein zahnärztlicher Notdienst notwendig ist.
Ursachen von Schmerzen im Unterkiefer und Hals
Schmerzen in diesem Bereich entstehen durch verschiedene Mechanismen. Der Unterkiefer ist eng mit Zahnstrukturen, Nervenbahnen und Muskulatur verbunden. Eine Störung in einem dieser Bereiche kann zu ausstrahlenden Schmerzen führen, die bis in den Hals reichen.
Zahnmedizinische Ursachen
Die häufigsten Zahnprobleme, die Schmerzen im Unterkiefer auslösen, sind Karies, Parodontitis und Zahnnerventzündungen. Bei einer Zahnnerventzündung entzündet sich das Zahnmark (Pulpa) – dies führt zu intensiven, oft pulsierenden Schmerzen. Diese Schmerzen können in den gesamten Unterkiefer ausstrahlen und bis zum Hals spürbar sein.
Eine Zahnentzündung an der Zahnwurzel ist besonders problematisch. Die Entzündung kann sich auf das umliegende Gewebe ausbreiten und Schwellungen verursachen. Manche Patienten berichten von Halsschmerzen, obwohl die eigentliche Ursache eine Beule am Zahnfleisch oder eine infizierte Zahnwurzel ist.
Auch nach zahnärztlichen Eingriffen können Schmerzen auftreten. Beispielsweise führen Schmerzen nach einer Zahnfüllung manchmal zu Beschwerden im Unterkiefer-Hals-Bereich, besonders wenn die Füllung zu hoch sitzt oder der Zahn überempfindlich reagiert.
Zahnmedizinische Ursache | Symptome | Dauer | Handlung erforderlich |
---|---|---|---|
Zahnnerventzündung | Pochende Schmerzen, Temperaturempfindlichkeit, Schwellung | Stunden bis Tage | Zahnarzt innerhalb 24 Stunden |
Zahnwurzel-Entzündung | Dumpfe Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Eiterbeule | Mehrere Tage bis Wochen | Zahnarzt dringend, ggf. Antibiotika |
Parodontitis | Zahnfleischbluten, Lockerung, chronische Schmerzen | Chronisch | Zahnarzt zur Behandlung |
Karies | Schmerzen bei süß/heiß/kalt, Loch sichtbar | Tage bis Wochen | Zahnarzt zur Füllung |
Nach Zahnextraktion | Schmerzen im Zahnfach, Schwellung, Fieber | 3-7 Tage normal, länger = Trockenes Zahnfach | Zahnarzt bei Komplikationen |
Nicht-zahnmedizinische Ursachen
Allerdings sind nicht alle Schmerzen im Unterkiefer-Hals-Bereich zahnbedingt. Verspannungen der Kaumuskulatur, Kiefergelenkschmerzen (Temporomandibulargelenkstörungen) und Nerveneinklemmungen können ähnliche Symptome verursachen. Auch eine Rachenentzündung, Mandelentzündung oder Lymphknotenschwellungen können Schmerzen in diesem Bereich auslösen.
Besonders häufig wird eine Zahnnerventzündung mit einer Halsentzündung verwechselt. Der Unterschied: Bei einer echten Halsentzündung haben Sie meist Schluckbeschwerden und Fieber, bei Zahnproblemen eher lokalisierte Schmerzen an einem bestimmten Zahn.

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Wie Sie die Ursache selbst einordnen können
Checkliste zur Selbstdiagnose
Bevor Sie einen Zahnarzt aufsuchen, können Sie diese Fragen beantworten, um die Ursache besser einzugrenzen:
Frage | Deutet auf Zahnproblem hin | Deutet auf andere Ursache hin |
---|---|---|
Können Sie den Schmerz auf einen bestimmten Zahn lokalisieren? | Ja, Schmerz an einem Zahn | Nein, diffuser Schmerz |
Reagiert der Zahn auf Kälte oder Wärme? | Ja, starke Reaktion | Nein oder schwach |
Ist das Zahnfleisch geschwollen oder gerötet? | Ja, deutlich sichtbar | Nein |
Haben Sie Fieber? | Ja, bei schwerer Entzündung | Ja, deutet auf Infektion hin |
Können Sie normal kauen? | Nein, Schmerz beim Kauen | Ja, Schmerz unabhängig vom Kauen |
Wie lange bestehen die Schmerzen? | Mehrere Tage bis Wochen | Wenige Stunden, dann weg |
Die Rolle von Schmerzmitteln
Viele greifen zu Schmerzmitteln gegen Zahnschmerzen, wenn Beschwerden auftreten. Ibuprofen (400-600 mg) und Paracetamol (500-1000 mg) helfen kurzfristig, bekämpfen aber nicht die Ursache. Bei einer Zahnnerventzündung oder Zahnentzündung ist das Schmerzmittel nur eine Überbrückung – ohne zahnärztliche Behandlung verschlimmert sich das Problem.
Wichtig: Starke Zahnschmerzen, die über mehrere Tage anhalten und nicht auf Schmerzmittel reagieren, erfordern sofort einen Zahnarztbesuch. Eine unbehandelte Zahnentzündung kann sich zu einer Sepsis entwickeln – einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung.

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Wann ist ein Zahnarztbesuch notwendig?
Notfall-Warnsignale
Sie sollten sofort einen zahnärztlichen Notdienst in der Nähe aufsuchen, wenn Sie folgende Symptome haben:
- Starke, nicht aushaltbare Schmerzen im Unterkiefer
- Gesichtsschwellungen oder Schwellungen im Hals-Nacken-Bereich
- Fieber über 38,5 °C in Kombination mit Zahnschmerzen
- Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen
- Eiter oder Abszess sichtbar
- Schmerzen nach Zahnextraktion, die nach 3 Tagen nicht besser werden
- Schwellungen, die sich über mehrere Tage verschlimmern
In diesen Fällen kann eine Zahnentzündung vorliegen, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Der Zahnarzt wird eine Röntgenaufnahme machen, um die genaue Ursache zu identifizieren.
Regulärer Zahnarzttermin ausreichend
Folgende Symptome erfordern keinen Notdienst, sollten aber innerhalb von 1-2 Wochen vom Zahnarzt untersucht werden:
- Leichte bis mittlere Schmerzen, die mit Schmerzmitteln beherrschbar sind
- Druckempfindlichkeit bei einem bestimmten Zahn
- Zahnfleischbluten ohne Schwellungen
- Schmerzen nach einer Zahnbehandlung (normalerweise 1-2 Wochen)
- Chronische Schmerzen im Kiefer-Hals-Bereich ohne akute Verschlimmerung
Symptom | Zeitrahmen für Zahnarztbesuch | Art des Besuchs |
---|---|---|
Unerträgliche Schmerzen + Fieber | Sofort (Notdienst) | Notfall |
Starke Schmerzen, aushaltbar | Innerhalb 24 Stunden | Notdienst oder Termin |
Mittlere Schmerzen | Innerhalb 1 Woche | Regulärer Termin |
Leichte Beschwerden | Innerhalb 2 Wochen | Regulärer Termin |
Chronische Schmerzen ohne Verschlimmerung | Bei nächster Gelegenheit | Regulärer Termin |
Behandlungsmöglichkeiten für Zahnprobleme im Unterkiefer
Zahnnerventzündung behandeln
Eine Zahnnerventzündung erfordert meist eine Wurzelbehandlung. Der Zahnarzt entfernt das entzündete Zahnmark, desinfiziert den Zahnkanal und füllt ihn mit einem speziellen Material. Dies ist eine sichere Methode, um den Zahn zu erhalten und die Schmerzen zu beenden.
Zahnentzündung und Antibiotika
Bei einer Zahnentzündung an der Wurzel oder einem Abszess wird der Zahnarzt meist Antibiotika verschreiben. Diese bekämpfen die bakterielle Infektion. Häufig verwendete Antibiotika sind Amoxicillin oder Clindamycin. Die Antibiotika-Therapie dauert typischerweise 7-10 Tage.
Wichtig: Nehmen Sie Antibiotika immer vollständig ein, auch wenn die Schmerzen früher nachlassen. Eine unvollständige Behandlung kann zu Resistenzen führen.
Zahnextraktion als letztes Mittel
Ist der Zahn nicht zu retten, muss er gezogen werden. Nach einer Zahnextraktion können Schmerzen auftreten, die normal sind. Diese sollten jedoch nach 3-5 Tagen deutlich besser werden. Wenn die Schmerzen zunehmen, kann ein trockenes Zahnfach vorliegen – eine Komplikation, die der Zahnarzt behandeln muss.
Kosten und Versicherung
Die Kosten für zahnärztliche Behandlungen können erheblich sein. Eine Wurzelbehandlung kostet zwischen 800 und 1.500 Euro, eine Zahnextraktion zwischen 150 und 400 Euro. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen nur einen Teil dieser Kosten. Eine Zahnzusatzversicherung kann hier sinnvoll sein, um finanzielle Belastungen zu reduzieren. Bei ZahnzusatzPlus erhalten Sie einen Überblick über verschiedene Versicherungsmodelle, die Zahnbehandlungen abdecken.

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Prävention: Schmerzen im Unterkiefer vermeiden
Richtige Mundhygiene
Die beste Prävention ist gute Mundhygiene. Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Verwenden Sie Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Zahnzwischenräume zu reinigen. Eine elektrische Zahnbürste kann besonders effektiv sein.
Regelmäßige Zahnarztbesuche
Besuchen Sie Ihren Zahnarzt mindestens zweimal pro Jahr. Bei Parodontitis-Risiko oder anderen Problemen sollten Sie häufiger gehen. Professionelle Zahnreinigungen entfernen Zahnstein und Beläge, die zu Entzündungen führen.
Ernährung und Lebensstil
Vermeiden Sie übermäßigen Zuckerkonsum, Säuren (wie in Softdrinks) und harten Speisen, die Zähne beschädigen können. Rauchen erhöht das Risiko für Parodontitis erheblich. Stress kann zu Zähneknirschen führen, was wiederum zu Kiefergelenkschmerzen und Zahnabnutzung führt.
Präventionsmaßnahme | Häufigkeit | Nutzen |
---|---|---|
Zähneputzen mit Fluorid | 2x täglich, 2 Minuten | Reduziert Karies um 30% |
Zahnseide / Interdentalbürste | 1x täglich | Verhindert Zahnfleischerkrankungen |
Zahnarztbesuch | 2x pro Jahr | Früherkennung von Problemen |
Professionelle Zahnreinigung | 1-2x pro Jahr | Entfernt Zahnstein und Beläge |
Fluorid-Mundspülung | 1x täglich | Zusätzlicher Schutz vor Karies |
Häufig gestellte Fragen zu Schmerzen im Unterkiefer und Hals
Können Schmerzen im Unterkiefer von Zahnproblemen kommen, auch wenn ein bestimmter Zahn nicht schmerzt?
Ja, das ist möglich. Zahnnerventzündungen und Zahnwurzel-Entzündungen können ausstrahlende Schmerzen verursachen, die im gesamten Unterkiefer und bis zum Hals spürbar sind. Der betroffene Zahn selbst kann weniger schmerzen als die umliegende Region. Ein Zahnarzt kann durch Röntgenaufnahmen und Tests (Kälte-, Drucktest) den genauen Ort der Entzündung identifizieren.
Wie lange dauert es, bis eine Zahnnerventzündung von selbst abheilt?
Eine Zahnnerventzündung heilt nicht von selbst ab. Ohne Behandlung verschlimmert sich der Zustand und kann zu einem Abszess oder einer Sepsis führen. Die Schmerzen können vorübergehend nachlassen, wenn der Nerv abgestorben ist, aber die Infektion bleibt und breitet sich aus. Eine Wurzelbehandlung oder Zahnextraktion ist notwendig.
Ist Fieber bei Zahnproblemen normal?
Leichtes Fieber (unter 38 °C) kann bei einer Zahnentzündung auftreten, ist aber nicht zwingend. Hohes Fieber (über 38,5 °C) deutet auf eine schwere Infektion hin und erfordert sofort zahnärztliche und ggf. ärztliche Hilfe. In solchen Fällen können Antibiotika lebensnotwendig sein.
Welche Schmerzmittel helfen am besten gegen Zahnschmerzen?
Ibuprofen (400-600 mg) wirkt oft besser als Paracetamol, da es entzündungshemmend ist. Nehmen Sie Ibuprofen mit Nahrung ein, um Magenbeschwerden zu vermeiden. Schmerzmittel sind aber nur eine Überbrückung – die Ursache muss vom Zahnarzt behandelt werden. Verwenden Sie Schmerzmittel nicht länger als 3-5 Tage ohne zahnärztliche Behandlung.
Kann eine Halsentzündung von Zahnproblemen verursacht werden?
Indirekt ja. Eine schwere Zahnentzündung mit Abszess kann sich auf das umliegende Gewebe ausbreiten und Halsschmerzen verursachen. Eine echte Halsentzündung (Pharyngitis) wird aber typischerweise durch Viren oder Bakterien wie Streptokokken verursacht, nicht durch Zahnprobleme. Ein Zahnarzt kann die Ursache unterscheiden.
Wie teuer ist eine Wurzelbehandlung und wird sie von der Versicherung bezahlt?
Eine Wurzelbehandlung kostet zwischen 800 und 1.500 Euro, je nach Zahntyp und Komplexität. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt nur einen Teil – meist 50-80 Euro. Eine private Zahnzusatzversicherung kann 50-100 % der Kosten übernehmen, je nach Tarif. Bei ZahnzusatzPlus finden Sie Versicherungen, die Wurzelbehandlungen großzügig abdecken.
Was ist ein trockenes Zahnfach und wie erkenne ich es?
Ein trockenes Zahnfach (Alveolitis sicca) ist eine Komplikation nach Zahnextraktion. Das Blutgerinnsel im Zahnfach löst sich auf, was zu starken Schmerzen führt. Symptome: Zunehmende Schmerzen nach 3-5 Tagen, übler Geschmack, sichtbares leeres Zahnfach. Dies erfordert zahnärztliche Behandlung – der Zahnarzt spült das Fach und trägt ein Medikament auf.
Sollte ich einen Zahnarzt oder einen Hausarzt aufsuchen?
Bei Zahnproblemen ist der Zahnarzt der richtige Ansprechpartner. Ein Hausarzt kann zwar Antibiotika verschreiben, kann aber nicht die zahnärztliche Ursache behandeln. Bei Fieber über 38,5 °C und Schwellungen im Hals-Nacken-Bereich sollten Sie aber auch einen Hausarzt oder die Notaufnahme aufsuchen, um ernsthafte Komplikationen auszuschließen.
Fazit: Schmerzen im Unterkiefer ernst nehmen
Schmerzen im Unterkiefer und Hals können verschiedene Ursachen haben, aber etwa 70 % sind zahnmedizinischer Natur. Eine Zahnnerventzündung, Zahnentzündung oder Parodontitis sollten nicht ignoriert werden. Während Schmerzmittel kurzfristig helfen, ist eine zahnärztliche Untersuchung notwendig, um die genaue Ursache zu klären und die richtige Behandlung einzuleiten.
Besonders wichtig: Starke Schmerzen, Fieber, Schwellungen und Schwierigkeiten beim Schlucken erfordern sofort einen zahnärztlichen Notdienst. Eine unbehandelte Zahnentzündung kann zu ernsthaften Komplikationen führen.
Die gute Nachricht: Mit regelmäßiger Mundhygiene, Zahnarztbesuchen und einer Zahnzusatzversicherung können Sie sich vor teuren Zahnbehandlungen schützen. ZahnzusatzPlus hilft Ihnen, die richtige Versicherung zu finden, die Ihre zahnärztlichen Kosten abdeckt – von Wurzelbehandlungen bis zur Prophylaxe.

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Disclaimer: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische oder zahnmedizinische Beratung. Die hier bereitgestellten Informationen basieren auf allgemeinen Kenntnissen und sollten nicht zur Selbstdiagnose verwendet werden. Bei starken Schmerzen, Fieber oder Schwellungen konsultieren Sie sofort einen Zahnarzt oder einen Notfalldienst. Stand: Januar 2025