Abgebrochener Zahn: Ursachen, Sofortmaßnahmen und moderne Behandlungsmöglichkeiten
Ein abgebrochener Zahn gehört zu den häufigsten zahnmedizinischen Notfällen – und kann jeden treffen. Ob beim Biss auf einen Kirschkern, bei einem Sportunfall oder durch eine bereits geschwächte Zahnsubstanz: Wenn plötzlich ein Stück vom Zahn abbricht, ist schnelles und richtiges Handeln gefragt. In Deutschland erleiden jährlich etwa 2,5 Millionen Menschen einen Zahnbruch oder eine Zahnfraktur. Dieser umfassende Ratgeber erklärt Ihnen die häufigsten Ursachen für Zahnabbrüche, welche Sofortmaßnahmen Sie ergreifen sollten und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen. Zudem erfahren Sie, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und wie Sie Ihre Zähne vor einem Abbruch schützen können.
Was versteht man unter einem abgebrochenen Zahn?
Ein abgebrochener Zahn bezeichnet eine plötzliche Fraktur oder einen Verlust von Zahnhartsubstanz. Die Zahnmedizin unterscheidet dabei verschiedene Schweregrade und Formen des Zahnbruchs. Von einer minimalen Zahnsplitterung am Zahnschmelz bis zum kompletten Abbruch der Zahnkrone – die Bandbreite ist groß.
Die Zahnhartsubstanz besteht aus drei Schichten: dem äußeren Zahnschmelz (Enamelum), dem darunter liegenden Zahnbein (Dentin) und dem innersten Bereich mit der Pulpa (Zahnmark), in dem sich Nerven und Blutgefäße befinden. Je nachdem, welche Schichten von der Fraktur betroffen sind, variiert die Behandlung erheblich.
Klassifikation von Zahnfrakturen nach Ellis
In der Zahnmedizin hat sich die Ellis-Klassifikation zur Einteilung von Zahntraumata etabliert. Diese Kategorisierung hilft Zahnärzten, die Schwere der Verletzung einzuschätzen und die passende Therapie zu wählen:
| Ellis-Klasse | Betroffene Strukturen | Symptome | Dringlichkeit |
|---|---|---|---|
| Klasse I | Nur Zahnschmelz | Meist schmerzfrei, kosmetisches Problem | Niedrig (innerhalb 1 Woche) |
| Klasse II | Zahnschmelz und Dentin | Temperaturempfindlichkeit, leichte Schmerzen | Mittel (innerhalb 48 Stunden) |
| Klasse III | Zahnschmelz, Dentin und Pulpa | Starke Schmerzen, sichtbare Blutung | Hoch (sofort, innerhalb 24 Stunden) |
| Klasse IV | Zahnverlust (Avulsion) | Kompletter Zahnverlust | Notfall (innerhalb 1 Stunde) |
Besonders bei einem abgebrochenen Schneidezahn im Frontzahnbereich besteht neben der medizinischen auch eine erhebliche ästhetische Komponente. Schneidezähne sind aufgrund ihrer exponierten Position besonders anfällig für Traumata und machen etwa 40% aller Zahnfrakturen aus.
Die häufigsten Ursachen: Warum brechen Zähne ab?
Die Gründe, warum Zähne brechen ab, sind vielfältig. Während manche Zahnbrüche durch plötzliche Traumata entstehen, entwickeln sich andere über einen längeren Zeitraum durch schleichende Schwächung der Zahnsubstanz.
Traumatische Ursachen für Zahnbruch
Akute Verletzungen gehören zu den häufigsten Auslösern für einen gebrochenen Zahn. Studien zeigen, dass etwa 60% aller Zahnfrakturen durch direkte Gewalteinwirkung entstehen:
- Sportunfälle: Ballsportarten wie Fußball, Basketball oder Handball bergen ein hohes Risiko für Zahntraumata. Etwa 30% aller Zahnfrakturen ereignen sich beim Sport.
- Stürze: Besonders bei Kindern und älteren Menschen führen Stürze häufig zu Frontzahnfrakturen.
- Unfälle im Alltag: Zusammenstöße, Autounfälle oder Arbeitsunfälle können zu schweren Zahnverletzungen führen.
- Gewalteinwirkung: Schläge oder andere gewaltsame Einwirkungen auf den Kieferbereich.
- Beißunfälle: Der Biss auf harte Gegenstände wie Kirschkerne, Nussschalen, Eiswürfel oder versehentlich auf Besteck.
Strukturelle Schwächung der Zahnsubstanz
Nicht jeder Zahnabbruch erfolgt durch ein plötzliches Trauma. Oft sind die Zähne bereits vorgeschädigt und brechen bei geringer Belastung ab:
- Karies: Fortgeschrittene Karies höhlt den Zahn von innen aus und macht ihn brüchig. Etwa 35% aller Zahnabbrüche gehen auf kariöse Vorschädigung zurück.
- Alte Füllungen: Großflächige oder veraltete Füllungen können die Stabilität des Zahns beeinträchtigen. Besonders Amalgamfüllungen, die älter als 15 Jahre sind, erhöhen das Risiko.
- Wurzelbehandelte Zähne: Nach einer Wurzelkanalbehandlung wird der Zahn nicht mehr von innen mit Nährstoffen versorgt und wird spröder. Das Frakturrisiko steigt um etwa 30%.
- Zahnschmelzdefekte: Genetisch bedingte oder erworbene Schmelzdefekte wie Amelogenesis imperfecta schwächen die Zahnhartsubstanz.
- Säureerosion: Häufiger Konsum säurehaltiger Getränke oder Refluxerkrankungen können den Zahnschmelz auflösen.
Wenn Sie häufiger unter starken Zahnschmerzen leiden, könnte dies auf eine strukturelle Schwächung hinweisen, die das Frakturrisiko erhöht.
Funktionelle Überlastung
Bestimmte Gewohnheiten und Funktionsstörungen setzen die Zähne einer chronischen Überlastung aus:
- Bruxismus (Zähneknirschen): Nächtliches Knirschen erzeugt Kräfte von bis zu 480 kg/cm² – das Zehnfache der normalen Kaukraft. Etwa 20% der Bevölkerung sind betroffen.
- Fehlstellungen: Wenn die Zähne nicht korrekt aufeinander treffen, werden einzelne Zähne punktuell überlastet.
- Fehlende Nachbarzähne: Lücken im Gebiss führen zu ungleichmäßiger Lastverteilung beim Kauen.
- Parafunktionen: Gewohnheiten wie Nägelkauen, Stifte-Kauen oder das Öffnen von Verpackungen mit den Zähnen.

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Zahn abgebrochen – was tun? Sofortmaßnahmen im Notfall
Wenn ein Zahn abbricht, entscheiden die ersten Minuten und Stunden oft über den Behandlungserfolg. Richtiges Handeln kann den Zahn retten oder zumindest die Behandlung vereinfachen.
Erste Hilfe bei Zahnfraktur: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Folgen Sie diesen Maßnahmen unmittelbar nach dem Zahnabbruch:
- Ruhe bewahren: Auch wenn der Schreck groß ist – panisches Handeln hilft nicht. Atmen Sie tief durch und konzentrieren Sie sich auf die folgenden Schritte.
- Blutung stoppen: Beißen Sie vorsichtig auf ein sauberes Stofftaschentuch oder eine sterile Kompresse. Vermeiden Sie aggressive Spülungen.
- Zahnfragment suchen und sichern: Suchen Sie das abgebrochene Stück und bewahren Sie es in einer Zahnrettungsbox (erhältlich in Apotheken) oder notfalls in kalter H-Milch auf. Niemals in Wasser oder trocken lagern!
- Mund vorsichtig ausspülen: Spülen Sie den Mund sanft mit lauwarmem Wasser oder Kamillentee aus, um Blut und Schmutz zu entfernen.
- Kühlen: Legen Sie von außen einen Kühlakku (in ein Tuch gewickelt) auf die betroffene Stelle, um Schwellungen zu minimieren.
- Schmerzen lindern: Bei Bedarf können Sie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Vermeiden Sie Aspirin, da es die Blutung verstärken kann.
- Zahnarzt kontaktieren: Rufen Sie umgehend Ihren Zahnarzt an. Bei schweren Frakturen mit freiliegender Pulpa oder außerhalb der Praxiszeiten wenden Sie sich an den zahnärztlichen Notdienst.
Zeitfenster für die Behandlung
Die Dringlichkeit der zahnärztlichen Versorgung hängt von der Schwere der Fraktur ab:
| Frakturtyp | Zeitfenster | Behandlungsziel |
|---|---|---|
| Schmelzfraktur | 1-7 Tage | Ästhetische Wiederherstellung, Schutz vor Sekundärschäden |
| Schmelz-Dentin-Fraktur | 24-48 Stunden | Dentinversiegelung, Schmerzlinderung |
| Pulpabeteiligung | Innerhalb 24 Stunden | Pulpaerhalt, Infektionsvermeidung |
| Komplette Avulsion | 30-60 Minuten | Replantation und Zahnerhalt |
| Wurzelfraktur | 24 Stunden | Stabilisierung, Heilungsoptimierung |
Was Sie vermeiden sollten
Einige gut gemeinte Maßnahmen können die Situation verschlimmern:
- Nicht am Zahn manipulieren: Versuchen Sie nicht, scharfe Kanten selbst zu glätten oder Fragmente zu entfernen.
- Keine Hausmittel auf die Wunde: Verzichten Sie auf Alkohol, Nelkenöl oder andere reizende Substanzen direkt auf der Bruchstelle.
- Nicht auf der betroffenen Seite kauen: Schonen Sie den beschädigten Zahn bis zur Behandlung.
- Fragment nicht säubern: Wenn ein Zahnstück ausgeschlagen wurde, berühren Sie nicht die Wurzeloberfläche und versuchen Sie nicht, es zu reinigen.
- Nicht abwarten: Auch wenn zunächst keine Schmerzen auftreten, sollten Sie zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen. Infektionen können sich schleichend entwickeln.
Diagnose und Untersuchung beim Zahnarzt
Bei Ihrem Zahnarztbesuch wird eine systematische Untersuchung durchgeführt, um das Ausmaß des Schadens präzise zu bestimmen und die optimale Behandlungsstrategie festzulegen.
Klinische Untersuchung
Die zahnärztliche Untersuchung umfasst mehrere Schritte:
- Inspektion: Visuelle Beurteilung der Fraktur, Kontrolle auf Weichteilverletzungen, Beurteilung der Zahnfarbe (Verfärbungen können auf Pulpaschäden hinweisen)
- Perkussionstest: Vorsichtiges Beklopfen des Zahns gibt Aufschluss über Lockerungen oder Wurzelbeteiligung
- Sensibilitätstest: Prüfung der Vitalität des Zahnnervs mittels Kältetest oder elektrischer Stimulation
- Palpation: Abtasten des umgebenden Gewebes auf Schwellungen oder Druckempfindlichkeit
- Okklusionsprüfung: Kontrolle, wie der beschädigte Zahn mit den Gegenzähnen zusammenbeißt
Bildgebende Diagnostik
Röntgenaufnahmen sind bei Zahnfrakturen unverzichtbar, um verborgene Schäden zu erkennen:
- Einzelzahnaufnahme: Detaillierte Darstellung des betroffenen Zahns und der Wurzel
- Bissflügelaufnahme: Zeigt das Verhältnis zu den Nachbarzähnen
- Panoramaschichtaufnahme (OPG): Übersichtsaufnahme bei ausgedehnten Verletzungen oder Kieferbeteiligung
- DVT (Digitale Volumentomographie): 3D-Bildgebung bei komplexen Frakturen, besonders bei Verdacht auf Wurzelfrakturen
Die Bildgebung deckt etwa 30% zusätzliche Befunde auf, die bei der klinischen Untersuchung nicht sichtbar waren – beispielsweise Haarrisse in der Wurzel oder Knochenbeteiligung.
Moderne Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnabbruch
Die Therapie eines abgebrochenen Zahns richtet sich nach der Schwere und Lokalisation der Fraktur. Die moderne Zahnmedizin bietet heute vielfältige Möglichkeiten, selbst stark beschädigte Zähne zu erhalten und ästhetisch ansprechend wiederherzustellen.
Konservierende Behandlungen bei kleineren Frakturen
Bei geringfügigen Zahnabbrüchen, die nur den Schmelz oder oberflächlich das Dentin betreffen, kommen minimalinvasive Verfahren zum Einsatz:
Glättung und Politur
Bei minimalen Schmelzabsplitterungen ohne freiliegendes Dentin kann eine einfache Glättung und Politur der scharfen Kanten ausreichen. Diese Behandlung dauert nur wenige Minuten und ist schmerzfrei. Die Kosten liegen bei etwa 30-50 Euro und werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Kompositaufbau (Kunststofffüllung)
Für kleine bis mittlere Defekte ist der Kompositaufbau die häufigste Lösung. Dabei wird zahnfarbenes Kunststoffmaterial schichtweise aufgetragen und mit UV-Licht ausgehärtet. Die Vorteile:
- Zahnsubstanzschonendes Verfahren
- Behandlung meist in einer Sitzung abgeschlossen
- Gute ästhetische Ergebnisse
- Haltbarkeit von 5-10 Jahren bei guter Pflege
- Kosten: 80-250 Euro je nach Größe
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt bei dieser Zahnabbruch Behandlung die Kosten für eine Standardversorgung im Seitenzahnbereich. Für ästhetische Kompositfüllungen im Frontzahnbereich oder hochwertigere Materialien entstehen oft Zuzahlungen von 50-150 Euro.
Veneers (Verblendschalen)
Bei abgebrochenen Schneidezähnen oder anderen Frontzähnen bieten Veneers eine ästhetisch optimale Lösung. Diese hauchdünnen Keramikschalen werden auf die Zahnoberfläche geklebt und überdecken Defekte vollständig:
- Konventionelle Veneers: Erfordern einen minimalen Abtrag der Zahnoberfläche (0,5-0,7 mm), Kosten: 800-1.500 Euro pro Zahn
- Non-Prep-Veneers (Lumineers): Extrem dünne Schalen ohne Zahnsubstanzabtrag, Kosten: 900-1.800 Euro pro Zahn
- Komposit-Veneers: Günstigere Alternative aus Kunststoff, Kosten: 250-500 Euro pro Zahn
Veneers gelten als kosmetische Behandlung und werden von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht übernommen. Eine Zahnzusatzversicherung kann hier erhebliche Kostenerstattungen bieten.

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Behandlung bei tiefen Frakturen mit Pulpabeteiligung
Wenn die Zahnfraktur bis zur Pulpa (Zahnmark) reicht, ist eine erweiterte Behandlung notwendig, um den Zahn zu erhalten und Infektionen zu vermeiden.
Direkte Pulpaüberkappung
Bei kleinen Pulpaeröffnungen und vitaler Pulpa kann eine direkte Überkappung versucht werden. Dabei wird die Pulpa mit einem speziellen Medikament (meist Kalziumhydroxid oder MTA – Mineral Trioxide Aggregate) abgedeckt, um die Heilung anzuregen und eine Dentinbrücke zu bilden. Diese Methode hat eine Erfolgsquote von etwa 70-80% bei optimalen Bedingungen.
Wurzelkanalbehandlung
Bei ausgedehnten Pulpaschäden oder wenn eine Infektion bereits eingetreten ist, führt kein Weg an einer Wurzelkanalbehandlung vorbei. Der Ablauf:
- Entfernung des entzündeten oder abgestorbenen Pulpagewebes
- Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle
- Füllung der Kanäle mit biokompatiblem Material
- Aufbau der Zahnkrone mit Komposit oder einer Krone
Die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung liegen zwischen 200-700 Euro, abhängig von der Anzahl der Wurzelkanäle. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Regelversorgung, hochwertigere Verfahren wie die Behandlung unter dem Mikroskop oder elektronische Längenmessung müssen oft privat bezahlt werden.
Mehr Informationen zu Zahnwurzelbehandlungen und deren Komplikationen finden Sie in unserem Artikel über Zahnwurzelschmerzen.
Zahnersatz bei ausgedehnten Frakturen
Wenn die Zahnsubstanz zu stark zerstört ist, reichen Füllungen nicht mehr aus. Dann kommt prothetischer Zahnersatz zum Einsatz.
Teilkronen und Kronen
Kronen umfassen den beschädigten Zahn wie eine schützende Kappe und stellen Funktion sowie Ästhetik wieder her:
| Kronenart | Material | Haltbarkeit | Kosten (gesamt) | Eigenanteil nach GKV-Zuschuss |
|---|---|---|---|---|
| Vollgusskrone | Metall | 15-25 Jahre | 300-450 € | 100-200 € |
| Verblendkrone | Metall mit Keramikverblendung | 10-15 Jahre | 500-700 € | 300-450 € |
| Vollkeramikkrone | Vollkeramik (Zirkon) | 15-20 Jahre | 700-1.200 € | 500-950 € |
| Goldkrone | Goldlegierung | 20-30 Jahre | 800-1.500 € | 600-1.250 € |
Die gesetzliche Krankenversicherung gewährt einen Festzuschuss von etwa 50% der Regelversorgung (bei regelmäßig geführtem Bonusheft bis zu 70%). Die Differenz zu hochwertigen Materialien trägt der Patient selbst – hier kann eine Zahnzusatzversicherung die Kosten erheblich reduzieren.
Stiftaufbau und Stiftkrone
Wenn die Zahnkrone weitgehend zerstört ist, aber die Wurzel noch intakt und stabil ist, kann ein Stiftaufbau die Basis für eine Krone bilden. Dabei wird ein Stift (aus Metall, Glasfaser oder Keramik) in den wurzelbehandelten Zahn einzementiert, auf dem dann die Krone befestigt wird. Die zusätzlichen Kosten für den Stiftaufbau liegen bei 100-250 Euro.
Implantate bei nicht erhaltungswürdigen Zähnen
Wenn der Zahn so stark beschädigt ist, dass er nicht mehr erhalten werden kann, oder wenn die Wurzel ebenfalls frakturiert ist, bleibt oft nur die Extraktion. Als hochwertiger Zahnersatz bietet sich dann ein Implantat an – eine künstliche Zahnwurzel aus Titan oder Keramik, die in den Kieferknochen eingesetzt wird.
Die Kosten für ein Einzelimplantat mit Krone liegen zwischen 1.800 und 3.500 Euro. Die gesetzliche Krankenversicherung beteiligt sich nur mit dem Festzuschuss für die Regelversorgung (Brücke), sodass ein Eigenanteil von 1.500-3.000 Euro verbleibt. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zu Kosten für Implantate.
Adhäsive Befestigung von Zahnfragmenten
Eine besondere, sehr zahnsubstanzschonende Methode ist die Wiederbefestigung des abgebrochenen Zahnstücks, sofern dieses unversehrt aufbewahrt wurde. Mit modernen Adhäsivtechniken (Klebeverfahren) kann das Original-Fragment wieder angebracht werden. Diese Methode bietet optimale ästhetische Ergebnisse, da die natürliche Zahnfarbe und -struktur erhalten bleiben. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 80% über einen Zeitraum von 5 Jahren, vorausgesetzt das Fragment wurde korrekt gelagert und die Bruchflächen passen exakt zusammen.
Kosten der Behandlung und Versicherungsleistungen
Die finanziellen Aspekte einer Zahnbruch-Behandlung sind für viele Patienten ein wichtiger Faktor. Die Kosten variieren erheblich je nach Schwere der Fraktur und gewählter Behandlungsmethode.
Kostenübersicht nach Behandlungsart
| Behandlung | Gesamtkosten | GKV-Leistung | Eigenanteil ohne Zusatzversicherung | Eigenanteil mit Zusatzversicherung (90%) |
|---|---|---|---|---|
| Glättung/Politur | 30-50 € | Vollständig | 0 € | 0 € |
| Kompositfüllung klein | 80-150 € | Teilweise | 30-80 € | 3-8 € |
| Kompositfüllung groß | 150-300 € | Teilweise | 80-200 € | 8-20 € |
| Wurzelkanalbehandlung | 300-700 € | Regelversorgung | 100-400 € | 10-40 € |
| Keramik-Veneer | 800-1.500 € | Keine | 800-1.500 € | 80-150 € |
| Vollkeramikkrone | 700-1.200 € | ~200 € Festzuschuss | 500-1.000 € | 50-100 € |
| Implantat mit Krone | 2.000-3.500 € | ~400 € Festzuschuss | 1.600-3.100 € | 160-310 € |
Weitere Details zu den allgemeinen Behandlungskosten beim Zahnarzt finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber über Zahnarztkosten.
Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt bei Zahnfrakturen grundsätzlich die medizinisch notwendige Versorgung nach dem Prinzip der Regelversorgung. Das bedeutet:
- Notfallversorgung: Wird vollständig übernommen
- Einfache Füllungen: Im Seitenzahnbereich Amalgam, im Frontzahnbereich zahnfarbenes Material
- Wurzelbehandlung: Bei erhaltungswürdigen Zähnen wird die Standardtherapie bezahlt
- Zahnersatz: Festzuschuss von 60% der Regelversorgung (mit Bonusheft 70-75%)
- Härtefallregelung: Bei geringem Einkommen kann der Zuschuss auf bis zu 100% der Regelversorgung steigen
Wichtig: Hochwertigere Materialien, ästhetische Zusatzleistungen und Komfortbehandlungen müssen privat bezahlt werden. Bei einem abgebrochenen Schneidezahn im sichtbaren Bereich können so schnell Kosten von 800-1.500 Euro für eine ästhetisch ansprechende Versorgung entstehen.
Rolle der Zahnzusatzversicherung
Eine Zahnzusatzversicherung kann die Eigenkosten bei Zahnfrakturen erheblich reduzieren. Leistungsstarke Tarife erstatten:
- 80-100% der Kosten für hochwertigen Zahnersatz (Kronen, Brücken, Implantate)
- Hochwertige Füllungsmaterialien ohne Zuzahlung
- Ästhetische Versorgungen wie Veneers oder Vollkeramikkronen
- Erweiterte Diagnostik und mikroskopische Wurzelbehandlungen
Besonders bei unvorhergesehenen Zahntraumata zeigt sich der Wert einer Zahnzusatzversicherung. Während Sie bei einem Frontzahnbruch ohne Versicherung mit 1.000-2.000 Euro Eigenanteil rechnen müssen, reduziert sich dieser mit einer guten Zusatzversicherung auf 100-200 Euro.
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Besonderheiten bei verschiedenen Zahntypen
Nicht jeder Zahn ist gleich – Lokalisation und Funktion bestimmen die Behandlungsstrategie und Prognose maßgeblich mit.
Abgebrochener Schneidezahn im Frontzahnbereich
Frontzähne, besonders die oberen Schneidezähne, sind am häufigsten von Frakturen betroffen. Etwa 70% aller Zahntraumata betreffen die oberen mittleren Schneidezähne. Die Besonderheiten:
- Ästhetische Priorität: Im sichtbaren Bereich steht die kosmetische Wiederherstellung im Vordergrund
- Dünne Schmelzschicht: Frontzähne haben eine relativ dünne Schmelzschicht, weshalb bereits kleinere Frakturen das Dentin freilegen können
- Einzelzahnstellung: Frontzähne stehen exponiert und sind bei Unfällen besonders gefährdet
- Behandlungsoptionen: Komposit-Aufbau, Veneers oder Kronen kommen infrage; die Wahl hängt vom Ausmaß der Fraktur ab
- Prognose: Bei rechtzeitiger Behandlung sehr gut; moderne Adhäsivtechniken ermöglichen langlebige und ästhetisch exzellente Ergebnisse
Backenzahn-Frakturen
Backenzähne (Molaren und Prämolaren) brechen häufig durch Kaubelastung oder vorgeschädigte Substanz ab:
- Höhere Kaukräfte: Backenzähne sind Belastungen von bis zu 700 Newton ausgesetzt
- Häufig kariös vorgeschädigt: Etwa 60% der Backenzahnfrakturen treten an Zähnen mit großen Füllungen oder Karies auf
- Höckerfrakturen: Typisch sind Abbrüche einzelner Zahnhöcker, besonders bei wurzelbehandelten Zähnen
- Behandlung: Je nach Ausdehnung Füllungen, Teilkronen (Inlays, Onlays) oder Kronen
- Funktionelle Bedeutung: Der Erhalt der Kaufunktion steht im Vordergrund
Milchzahnfrakturen bei Kindern
Bei Kindern sind Zahnfrakturen besonders häufig – etwa jedes dritte Kind erleidet bis zum 14. Lebensjahr ein Zahntrauma:
- Besonderheiten: Die Wurzeln von Milchzähnen sind kürzer und die Zähne lockerer im Kiefer verankert
- Behandlungsziel: Erhalt des Milchzahns bis zum natürlichen Zahnwechsel, Schutz des darunter liegenden bleibenden Zahns
- Therapie: Oft konservativ mit Glättung oder kleinen Füllungen; bei schweren Frakturen kann eine frühzeitige Extraktion notwendig sein
- Nachsorge: Engmaschige Kontrollen, da Milchzahntraumata die Entwicklung der bleibenden Zähne beeinflussen können
- Prävention: Mundschutz beim Sport, Aufklärung über Sturzgefahren
Komplikationen und Langzeitfolgen
Ein unbehandelter oder nicht fachgerecht versorgter Zahnbruch kann zu ernsthaften Komplikationen führen, die weit über den betroffenen Zahn hinausgehen.
Akute Komplikationen
- Pulpanekrose: Absterben des Zahnnervs durch Traumatisierung oder bakterielle Infektion, erkennbar an zunehmenden Schmerzen und eventueller Verfärbung des Zahns
- Dentale Infektion: Bakterien können über die Bruchstelle eindringen und zu schmerzhaften Abszessen führen
- Periapikale Entzündung: Entzündung an der Wurzelspitze mit möglicher Ausbreitung in den Kieferknochen
- Sensibilitätsstörungen: Anhaltende Überempfindlichkeit gegen Kälte, Wärme oder Süßes
Wenn Sie nach einem Zahnbruch unter anhaltenden Beschwerden leiden, könnte eine Pulpitis (Entzündung des Zahnmarks) vorliegen, die dringend behandelt werden muss.
Langzeitfolgen bei verzögerter Behandlung
Wird ein abgebrochener Zahn nicht zeitnah versorgt, können sich chronische Probleme entwickeln:
- Zahnverlust: Fortschreitende Zerstörung kann den Zahn unrettbar machen
- Knochenabbau: Chronische Entzündungen führen zum Abbau des umgebenden Kieferknochens
- Fehlstellungen: Nachbarzähne können in die Lücke kippen oder wandern
- Funktionsstörungen: Veränderter Biss kann zu Kiefergelenksproblemen und Verspannungen führen
- Ästhetische Beeinträchtigungen: Besonders im Frontzahnbereich kann dies das Selbstbewusstsein erheblich beeinträchtigen
Erfahren Sie mehr über mögliche Beschwerden in unserem Artikel zu Kiefergelenkschmerzen.
Prognose und Erfolgschancen
Die Langzeitprognose eines abgebrochenen Zahns hängt von mehreren Faktoren ab:
| Faktor | Günstige Prognose | Ungünstige Prognose |
|---|---|---|
| Zeitpunkt der Behandlung | Innerhalb 24-48 Stunden | Nach mehreren Tagen/Wochen |
| Frakturtiefe | Nur Schmelz/oberflächliches Dentin | Pulpabeteiligung, Wurzelfraktur |
| Alter des Patienten | Jüngere Patienten (bessere Heilung) | Ältere Patienten mit Vorerkrankungen |
| Mundhygiene | Sehr gut | Mangelhaft |
| Begleitverletzungen | Keine | Kieferfraktur, Weichteilverletzungen |
| Vorschädigung | Gesunder Zahn | Karies, große Füllungen |
Studien zeigen, dass bei rechtzeitiger und fachgerechter Versorgung etwa 85-90% der Frontzahnfrakturen über einen Zeitraum von 10 Jahren erfolgreich erhalten werden können.
Prävention: So schützen Sie Ihre Zähne vor Brüchen
Während nicht alle Zahnfrakturen vermeidbar sind, können Sie durch gezielte Maßnahmen Ihr Risiko deutlich reduzieren.
Allgemeine Präventionsmaßnahmen
- Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen: Halbjährliche Untersuchungen ermöglichen die Früherkennung von Schwachstellen wie Karies oder Rissen
- Professionelle Zahnreinigung: 1-2 Mal jährlich zur Entfernung von hartnäckigen Belägen und Zahnstein
- Optimale Mundhygiene: Zweimal täglich gründliches Zähneputzen, tägliche Verwendung von Zahnseide
- Fluoridierung: Stärkt den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Säureangriffe
- Zahngesunde Ernährung: Reduzierung von Zucker und Säuren, ausreichende Kalziumzufuhr
Schutz bei sportlichen Aktivitäten
Etwa 30% aller Zahnfrakturen ereignen sich beim Sport. Ein individuell angepasster Mundschutz (Sportschutz) reduziert das Verletzungsrisiko um bis zu 90%. Besonders empfohlen bei:
- Kontaktsportarten (Boxen, Kampfsport, Rugby, Eishockey)
- Ballsportarten (Basketball, Handball, Fußball)
- Extremsportarten (Mountainbiking, Skateboarding, Inlineskating)
Ein professionell angefertigter Sportschutz beim Zahnarzt kostet 150-300 Euro und bietet deutlich besseren Schutz als konfektionierte Modelle aus dem Sportgeschäft.
Umgang mit Risikofaktoren
Bruxismus behandeln
Wenn Sie unter nächtlichem Zähneknirschen leiden, sollten Sie sich eine Aufbissschiene anfertigen lassen. Diese schützt die Zähne vor übermäßigem Abrieb und reduziert das Frakturrisiko erheblich. Die Kosten von 300-600 Euro werden von der gesetzlichen Krankenversicherung in der Regel übernommen.
Alte Füllungen erneuern
Großflächige oder alte Füllungen sollten regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden, bevor der Zahn bricht. Besonders Amalgamfüllungen, die älter als 15 Jahre sind, sollten kritisch bewertet werden.
Wurzelbehandelte Zähne schützen
Wurzelbehandelte Zähne sind anfälliger für Frakturen. Eine Überkronung dieser Zähne – besonders im Backenzahnbereich – erhöht die Langzeitstabilität deutlich und sollte in Erwägung gezogen werden.
Vorsicht bei harten Lebensmitteln
Vermeiden Sie das Beißen auf extrem harte Gegenstände:
- Eiswürfel
- Nussschalen
- Kirsch- oder Olivenkerne
- Bonbons
- Knochen
- Verpackungen (niemals mit den Zähnen öffnen!)
Säureschutz für die Zähne
Säureerosion schwächt den Zahnschmelz und erhöht das Frakturrisiko. Schützende Maßnahmen:
- Säurehaltige Getränke (Cola, Fruchtsäfte, Wein) in Maßen konsumieren
- Nach säurehaltigen Speisen/Getränken den Mund mit Wasser ausspülen
- Mindestens 30 Minuten warten, bevor Sie nach Säurekontakt die Zähne putzen
- Bei Refluxerkrankung oder häufigem Erbrechen zahnärztliche Beratung suchen
- Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden

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Psychologische Aspekte eines Zahnbruchs
Ein abgebrochener Zahn, besonders im sichtbaren Bereich, hat nicht nur medizinische, sondern auch erhebliche psychologische Auswirkungen.
Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein
Studien zeigen, dass Menschen mit sichtbaren Zahnschäden:
- Seltener lächeln und in sozialen Situationen zurückhaltender sind
- Bei Bewerbungsgesprächen als weniger kompetent wahrgenommen werden
- Ein vermindertes Selbstwertgefühl entwickeln können
- In manchen Fällen soziale Kontakte meiden
Etwa 65% der Betroffenen mit einem abgebrochenen Schneidezahn berichten von Schamgefühlen und dem Wunsch, den Defekt zu verbergen. Die psychische Belastung kann erheblich sein und sollte nicht unterschätzt werden.
Bedeutung schneller ästhetischer Versorgung
Gerade bei Frontzahnfrakturen ist eine zeitnahe ästhetische Wiederherstellung wichtig für das psychische Wohlbefinden. Moderne Zahnmedizin ermöglicht heute in vielen Fällen eine Sofortversorgung, sodass Sie die Praxis mit einem ästhetisch ansprechenden Provisorium oder sogar der definitiven Versorgung verlassen können.
Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt offen über Ihre ästhetischen Erwartungen und Sorgen. Eine einfühlsame Beratung und realistische Darstellung der Behandlungsmöglichkeiten hilft, Ängste abzubauen und die für Sie beste Lösung zu finden.
Häufig gestellte Fragen zu Ursachen und Behandlung von abgebrochenen Zähnen
Ist ein abgebrochener Zahn ein Notfall?
Das hängt vom Schweregrad ab. Bei einem kleinen Schmelzabbruch ohne Schmerzen können Sie innerhalb von 1-7 Tagen einen Termin vereinbaren. Wenn jedoch das Dentin freiliegt und Sie Schmerzen oder Temperaturempfindlichkeit verspüren, sollten Sie innerhalb von 24-48 Stunden zum Zahnarzt. Bei freiliegender Pulpa mit sichtbarer Blutung oder starken Schmerzen handelt es sich um einen zahnärztlichen Notfall – kontaktieren Sie umgehend Ihren Zahnarzt oder den zahnärztlichen Notdienst. Wenn ein Zahn komplett ausgeschlagen wurde, haben Sie nur ein Zeitfenster von 30-60 Minuten für eine erfolgreiche Replantation.
Kann ein abgebrochenes Zahnstück wieder angeklebt werden?
Ja, das ist in vielen Fällen möglich und wird als Fragmentbefestigung bezeichnet. Voraussetzung ist, dass das abgebrochene Stück unversehrt ist und korrekt aufbewahrt wurde (am besten in einer Zahnrettungsbox oder in kalter H-Milch). Die Bruchflächen müssen sauber sein und exakt zusammenpassen. Mit modernen Adhäsivtechniken kann Ihr Zahnarzt das Original-Fragment wieder befestigen. Diese Methode bietet optimale ästhetische Ergebnisse, da Farbe und Struktur perfekt zum Rest des Zahns passen. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 80% über einen Zeitraum von 5 Jahren. Bringen Sie das Fragment auf jeden Fall mit zum Zahnarzt, auch wenn eine Wiederbefestigung letztendlich nicht möglich sein sollte.
Was kostet die Behandlung eines abgebrochenen Zahns?
Die Kosten variieren erheblich je nach Schwere der Fraktur und gewählter Behandlung. Eine einfache Glättung und Politur kostet 30-50 Euro und wird meist vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Eine Kompositfüllung schlägt mit 80-300 Euro zu Buche, wobei Sie etwa 30-200 Euro selbst zahlen müssen. Bei einer Krone liegen die Gesamtkosten zwischen 300 Euro (Vollgusskrone) und 1.200 Euro (Vollkeramikkrone), Ihr Eigenanteil nach Abzug des Festzuschusses beträgt 100-1.000 Euro. Veneers kosten 800-1.500 Euro und werden nicht von der GKV übernommen. Ein Implantat mit Krone kostet 2.000-3.500 Euro, wovon Sie nach Festzuschuss etwa 1.600-3.100 Euro selbst tragen. Eine Zahnzusatzversicherung kann diese Eigenanteile auf 10-20% reduzieren.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Zahnbruch-Behandlung?
Die Heilungsdauer ist abhängig von der Behandlungsart. Nach einer einfachen Kompositfüllung können Sie den Zahn sofort wieder belasten, sollten aber in den ersten 24 Stunden auf sehr harte oder klebrige Nahrung verzichten. Nach einer Wurzelkanalbehandlung kann der Zahn einige Tage druckempfindlich sein; eine vollständige Ausheilung dauert 2-4 Wochen. Bei einer Kronenversorgung erfolgt zunächst eine Provisoriumsphase von 1-2 Wochen, nach Eingliederung der definitiven Krone ist keine besondere Heilungszeit erforderlich. Nach Implantation eines Zahnimplantats muss eine Einheilphase von 3-6 Monaten abgewartet werden, bevor die Krone aufgesetzt werden kann. Generell gilt: Folgen Sie den Anweisungen Ihres Zahnarztes zur Nachsorge und meiden Sie übermäßige Belastung des behandelten Zahns in den ersten Tagen.
Können abgebrochene Zähne von selbst heilen?
Nein, Zahnhartsubstanz kann sich nicht regenerieren. Anders als Knochen oder Weichgewebe besitzt Zahnschmelz keine lebenden Zellen und kann sich daher nicht selbst reparieren. Auch Dentin hat nur sehr begrenzte Reparaturmechanismen. Kleinste Schmelzrisse können zwar durch Remineralisation mit Fluorid und Kalzium aus dem Speichel teilweise stabilisiert werden, ein echter Substanzdefekt bleibt jedoch bestehen. Die Pulpa (Zahnmark) hat zwar gewisse Heilungsfähigkeiten und kann bei kleinen Verletzungen unter günstigen Bedingungen eine schützende Dentinschicht bilden, aber auch hier ist eine zahnärztliche Behandlung notwendig. Ohne Behandlung drohen Komplikationen wie Infektionen, fortschreitende Zerstörung und letztendlich Zahnverlust. Deshalb ist es wichtig, jeden Zahnbruch zeitnah zahnärztlich versorgen zu lassen, auch wenn zunächst keine Beschwerden auftreten.
Warum brechen meine Zähne immer wieder ab?
Wenn Sie wiederholt Zahnabbrüche erleiden, deutet dies auf ein zugrundeliegendes Problem hin. Häufige Ursachen sind: Bruxismus (Zähneknirschen), das die Zähne chronisch überlastet – etwa 20% der Bevölkerung sind betroffen. Eine säurehaltige Ernährung oder Refluxerkrankung kann den Zahnschmelz aufweichen und die Zähne brüchig machen. Genetische Schmelzdefekte wie Amelogenesis imperfecta führen zu strukturell schwachem Zahnschmelz. Große alte Füllungen schwächen die verbleibende Zahnsubstanz. Ein Mangel an Vitamin D, Kalzium oder anderen Nährstoffen kann die Zahngesundheit beeinträchtigen. Auch bestimmte Medikamente oder Erkrankungen können die Zahnhartsubstanz schwächen. Lassen Sie von Ihrem Zahnarzt eine gründliche Ursachenanalyse durchführen. Möglicherweise sind eine Aufbissschiene, Ernährungsumstellung, Fluoridierung oder die Erneuerung alter Füllungen notwendig, um weitere Frakturen zu verhindern.
Muss ein abgebrochener Zahn immer überkront werden?
Nein, nicht jeder abgebrochene Zahn benötigt eine Krone. Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Fraktur. Bei kleinen Abbrüchen, die nur den Zahnschmelz oder oberflächlich das Dentin betreffen, reicht meist eine Kompositfüllung oder ein Veneer aus. Kronen werden notwendig, wenn mehr als 50% der Zahnkrone zerstört sind, bei Höckerfrakturen an Backenzähnen, nach Wurzelkanalbehandlungen (besonders bei Backenzähnen) oder wenn die Stabilität des Zahns erheblich beeinträchtigt ist. Ihr Zahnarzt wird die wirtschaftlichste und zahnsubstanzschonendste Lösung mit Ihnen besprechen. Moderne Adhäsivtechniken ermöglichen heute oft minimalinvasive Versorgungen, die früher eine Krone erfordert hätten. Lassen Sie sich verschiedene Behandlungsoptionen erklären und entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt, welche Lösung für Ihren Fall am besten geeignet ist.
Kann ich mit einem abgebrochenen Zahn Sport treiben?
Das kommt auf die Schwere der Fraktur und die Sportart an. Bei einem kleinen Schmelzabbruch ohne Schmerzen können Sie nach der zahnärztlichen Versorgung in der Regel sofort wieder Sport treiben. Bei tieferen Frakturen mit Dentinbeteiligung sollten Sie 2-3 Tage warten, bis die Versorgung stabil ist. Nach einer Wurzelkanalbehandlung empfiehlt sich eine Sportpause von 3-5 Tagen. Bei Kontaktsportarten oder Sportarten mit Sturzgefahr sollten Sie bis zur vollständigen Versorgung vorsichtig sein oder ganz pausieren, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über einen individuell angepassten Sportmundschutz – dieser reduziert das Risiko für Zahnfrakturen um bis zu 90%. Besonders nach aufwendigen und teuren Versorgungen wie Veneers oder Kronen ist ein Sportschutz eine sinnvolle Investition zum Schutz Ihrer Zähne.
Übernimmt die Zahnzusatzversicherung die Kosten bei Zahnbruch?
Ja, die meisten Zahnzusatzversicherungen übernehmen einen Großteil der Kosten für die Behandlung eines abgebrochenen Zahns, allerdings mit einigen Einschränkungen. Wichtig ist, dass der Zahnbruch nach Abschluss der Versicherung und nach Ablauf eventueller Wartezeiten (meist 3-8 Monate) eingetreten ist. Leistungsstarke Tarife erstatten 80-100% der Kosten für Füllungen, Wurzelbehandlungen, Kronen und Implantate. Auch ästhetische Versorgungen wie Veneers oder Vollkeramikkronen werden von vielen Tarifen bezuschusst. Bei Zahnunfällen bieten manche Tarife sogar Sofortleistungen ohne Wartezeit. Prüfen Sie Ihre Versicherungsbedingungen oder lassen Sie sich beraten, welcher Tarif für Ihre Bedürfnisse am besten geeignet ist. Reichen Sie den Heil- und Kostenplan vor Behandlungsbeginn bei Ihrer Versicherung ein, um eine Kostenzusage zu erhalten. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen bei der Abrechnung.
Was passiert, wenn ich einen abgebrochenen Zahn nicht behandeln lasse?
Ein unbehandelter Zahnbruch kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Zunächst können Bakterien über die Bruchstelle in den Zahn eindringen und eine Infektion verursachen. Dies führt zu starken Zahnschmerzen, Schwellungen und möglicherweise zu einem Abszess. Das Zahnmark (Pulpa) kann sich entzünden oder absterben, was eine aufwendige Wurzelkanalbehandlung oder sogar den Verlust des Zahns zur Folge hat. Die scharfen Kanten können Zunge, Wangen oder Lippen verletzen. Ohne Versorgung kann der Zahn weiter abbrechen, bis er nicht mehr erhaltungswürdig ist. Langfristig droht Knochenabbau im Kieferbereich. Nachbarzähne können in die entstehende Lücke kippen, was zu Fehlstellungen und Bissstörungen führt. Die Behandlungskosten steigen mit jeder Verzögerung erheblich an. Was anfangs mit einer einfachen Füllung für 100 Euro behandelt werden könnte, kann unbehandelt ein Implantat für 3.000 Euro notwendig machen. Lassen Sie daher jeden Zahnbruch zeitnah behandeln.
Fazit: Schnelles Handeln rettet Zähne und spart Kosten
Ein abgebrochener Zahn ist ein häufiges, aber ernstzunehmendes Problem, das jeden treffen kann. Die gute Nachricht: Bei rechtzeitiger und fachgerechter Behandlung lassen sich die meisten Zähne erhalten und sowohl funktionell als auch ästhetisch vollständig wiederherstellen. Die moderne Zahnmedizin bietet heute vielfältige Behandlungsmöglichkeiten – von einfachen Kompositfüllungen über ästhetische Veneers bis hin zu hochwertigen Kronen und Implantaten.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist Ihr Verhalten unmittelbar nach dem Zahnbruch: Bewahren Sie Ruhe, sichern Sie abgebrochene Zahnfragmente korrekt und kontaktieren Sie zeitnah Ihren Zahnarzt. Je schneller die Versorgung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer fallen die Kosten aus.
Die finanziellen Aspekte sollten Sie nicht unterschätzen: Während einfache Behandlungen von der gesetzlichen Krankenversicherung weitgehend übernommen werden, können hochwertige ästhetische Versorgungen schnell mehrere tausend Euro kosten. Eine Zahnzusatzversicherung reduziert Ihren Eigenanteil erheblich und ermöglicht Ihnen Zugang zu optimalen Behandlungsmethoden ohne finanzielle Sorgen.
Prävention spielt eine wichtige Rolle: Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, optimale Mundhygiene, ein Sportmundschutz bei Risikosportarten und die rechtzeitige Behandlung von Risikofaktoren wie Bruxismus oder Karies können viele Zahnfrakturen verhindern.
Zögern Sie nicht, bei einem Zahnbruch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihr Zahnarzt berät Sie umfassend zu den verschiedenen Behandlungsoptionen und erstellt einen individuellen Therapieplan, der Ihre medizinischen, ästhetischen und finanziellen Bedürfnisse berücksichtigt. Mit der richtigen Versorgung und Nachsorge können Sie auch nach einem Zahnbruch wieder unbeschwert lächeln, essen und sprechen.

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Disclaimer: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei einem abgebrochenen Zahn sollten Sie immer zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen. Die genannten Kosten sind Durchschnittswerte und können regional sowie je nach individuellem Fall variieren. Stand: 2025


