Eine kieferorthopädische Behandlung im Erwachsenenalter kann zwischen 2.000 und 15.000 Euro kosten – doch warum schwanken die Preise so stark? Die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen hängen von zahlreichen Faktoren ab, die viele Patienten zunächst überraschen. Während die gesetzliche Krankenversicherung bei Erwachsenen nur in extremen medizinischen Ausnahmefällen zahlt, müssen Sie die Behandlung in der Regel selbst finanzieren. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, welche sieben Hauptfaktoren die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung beeinflussen, wie Sie Ihre individuelle Kostensituation einschätzen können und welche Finanzierungsmöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen.
Warum die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen so unterschiedlich ausfallen
Die Kosten Kieferorthopädie Erwachsene variieren erheblich – und das aus gutem Grund. Jede kieferorthopädische Behandlung ist so individuell wie Ihre Zahnstellung selbst. Während ein Patient mit leichten Zahnfehlstellungen bereits nach einem Jahr und mit etwa 2.500 Euro zum gewünschten Ergebnis kommt, investiert ein anderer Patient mit komplexen Kieferproblemen möglicherweise 12.000 Euro oder mehr über einen Zeitraum von drei Jahren.
Die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) berichtet, dass etwa 60 Prozent der erwachsenen Patienten mittlere bis schwere Zahnfehlstellungen aufweisen, die eine umfangreiche Behandlung erfordern. Diese Komplexität spiegelt sich unmittelbar in den Behandlungskosten wider. Hinzu kommt, dass Erwachsene im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen die Kosten in den allermeisten Fällen vollständig selbst tragen müssen.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für kieferorthopädische Behandlungen bei Erwachsenen nur dann, wenn eine schwere Kieferanomalie vorliegt, die eine kombinierte kieferchirurgische und kieferorthopädische Behandlung erfordert. Dies betrifft weniger als 5 Prozent aller erwachsenen Patienten. Für alle anderen bedeutet dies: Sie sollten die Kostenfaktoren genau verstehen, um Ihre Behandlung optimal zu planen.

Erfahren Sie, welche Zahnzusatzversicherung bis zu 100% der Kosten übernimmt – kostenlose Expertenberatung
Faktor 1: Die Schwere Ihrer Zahnfehlstellung – der wichtigste Kostenfaktor
Die Ausgangssituation Ihrer Zähne und Ihres Kiefers ist der entscheidende Faktor für die Gesamtkosten. Kieferorthopäden nutzen international anerkannte Klassifikationssysteme, um die Schwere von Zahnfehlstellungen zu bewerten. In Deutschland kommt häufig das KIG-System (Kieferorthopädische Indikationsgruppen) zum Einsatz, das ursprünglich für Kinder entwickelt wurde, aber auch bei Erwachsenen Orientierung bietet.
Klassifikation von Zahnfehlstellungen und ihre Kostenauswirkungen
Schweregrad | Beschreibung | Typische Behandlungsdauer | Durchschnittliche Kosten |
---|---|---|---|
Leichte Fehlstellung | Kleine Zahnlücken, minimale Engstände, leichte Rotationen | 6-12 Monate | 2.000-4.000 Euro |
Mittlere Fehlstellung | Deutliche Engstände, Kreuzbiss, Überbiss bis 6 mm | 12-24 Monate | 4.000-7.000 Euro |
Schwere Fehlstellung | Starke Kieferfehlstellung, extremer Über-/Unterbiss, multiple Probleme | 24-36 Monate | 7.000-12.000 Euro |
Sehr schwere Fehlstellung | Kombinierte Kiefer- und Zahnprobleme, chirurgischer Eingriff notwendig | 30-48 Monate | 10.000-15.000+ Euro |
Bei leichten Fehlstellungen, wie etwa kleinen Zahnlücken oder minimal verschobenen Frontzähnen, können moderne Behandlungsmethoden wie transparente Aligner bereits innerhalb weniger Monate sichtbare Ergebnisse erzielen. Die Kosten bewegen sich hier typischerweise im unteren Bereich.
Komplexe Fälle hingegen erfordern oft eine Kombination verschiedener Behandlungsansätze. Wenn beispielsweise ein ausgeprägter Überbiss korrigiert werden muss, kann dies zusätzliche Maßnahmen wie das Ziehen von Zähnen, die Verwendung von Mini-Implantaten zur Verankerung oder sogar eine kieferchirurgische Operation einschließen. Jeder dieser zusätzlichen Schritte erhöht die Gesamtkosten erheblich.
Besondere Herausforderungen bei erwachsenen Patienten
Erwachsene Kiefer sind vollständig ausgewachsen und die Knochenstruktur ist weniger formbar als bei Kindern. Dies bedeutet, dass Zahnbewegungen mehr Zeit benötigen und manchmal zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind. Bei etwa 30 Prozent der erwachsenen Patienten müssen vor der eigentlichen kieferorthopädischen Behandlung zunächst parodontale Probleme behandelt werden, was zusätzliche Kosten von 500 bis 2.000 Euro verursachen kann.
Zudem haben viele Erwachsene bereits Zahnersatz wie Kronen oder Brücken, die bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden müssen. In manchen Fällen muss bestehender Zahnersatz nach der kieferorthopädischen Behandlung angepasst oder erneuert werden, was weitere Kosten nach sich zieht.
Faktor 2: Die gewählte Behandlungsmethode – von festsitzend bis unsichtbar
Die Kieferorthopädie für Erwachsene bietet heute eine Vielzahl von Behandlungsmethoden, die sich erheblich in Kosten, Ästhetik und Tragekomfort unterscheiden. Ihre Wahl der Behandlungsmethode hat einen direkten Einfluss auf die Gesamtkosten und sollte sowohl medizinische als auch persönliche Faktoren berücksichtigen.
Vergleich der gängigsten Behandlungsmethoden
Behandlungsmethode | Sichtbarkeit | Geeignet für | Kostenspanne | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Metallbrackets (klassisch) | Deutlich sichtbar | Alle Fehlstellungen | 3.000-6.000 Euro | Bewährte Methode, kürzeste Behandlungszeit |
Keramikbrackets | Wenig sichtbar | Alle Fehlstellungen | 4.000-7.500 Euro | Zahnfarben, ästhetischer als Metall |
Lingualtechnik (Incognito) | Unsichtbar | Mittlere bis schwere Fehlstellungen | 8.000-12.000 Euro | Brackets auf der Innenseite, höchste Ästhetik |
Aligner (z.B. Invisalign) | Fast unsichtbar | Leichte bis mittlere Fehlstellungen | 3.500-8.000 Euro | Herausnehmbar, hoher Komfort |
Kombinationsbehandlung | Variabel | Komplexe Fälle | 6.000-15.000 Euro | Mehrere Methoden nacheinander |
Die klassischen Metallbrackets sind nach wie vor die kostengünstigste und effektivste Methode für nahezu alle Arten von Zahnfehlstellungen. Sie ermöglichen präzise Zahnbewegungen und führen oft zur kürzesten Behandlungsdauer. Allerdings empfinden viele Erwachsene die sichtbaren Metallbrackets als ästhetisch störend, weshalb sie bereit sind, für diskretere Alternativen mehr zu investieren.
Transparente Aligner wie Invisalign haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen. Sie bieten den Vorteil, dass sie herausnehmbar sind und im Alltag kaum auffallen. Allerdings eignen sie sich nicht für alle Fehlstellungen – bei komplexen Kieferproblemen stoßen sie an ihre Grenzen. Die Kosten variieren je nach Anzahl der benötigten Aligner-Sets, wobei umfangreichere Behandlungen mit mehr Schienen entsprechend teurer werden.

Kostenlose Analyse: Finden Sie die passende Zahnzusatzversicherung für Ihre Kieferorthopädie
Lingualtechnik – die unsichtbare Premium-Lösung
Die Lingualtechnik, bei der die Brackets auf der Innenseite der Zähne angebracht werden, bietet die höchste Ästhetik bei festsitzenden Zahnspangen. Diese Methode ist besonders bei Berufstätigen beliebt, die im Kundenkontakt stehen oder in der Öffentlichkeit arbeiten. Die Kosten für Lingualbrackets liegen deutlich höher, da die Anfertigung individuell erfolgt und die Behandlung höchste Präzision erfordert. Zudem benötigen Kieferorthopäden eine spezielle Zusatzausbildung für diese Technik.
Ein weiterer Kostenfaktor bei der Lingualtechnik ist die längere Eingewöhnungszeit. In den ersten Wochen können Sprachprobleme auftreten, und die Zungeninnenseite kann gereizt werden. Manche Patienten benötigen zusätzliche Kontrolltermine, was die Gesamtkosten weiter erhöht.
Faktor 3: Behandlungsdauer und Anzahl der Kontrolltermine
Die Dauer Ihrer kieferorthopädischen Behandlung hat einen direkten Einfluss auf die Gesamtkosten. Je länger die Behandlung dauert, desto mehr Kontrolltermine sind erforderlich, und desto höher fallen die Kosten aus. Bei Erwachsenen dauern kieferorthopädische Behandlungen im Durchschnitt 18 bis 24 Monate, können aber je nach Komplexität zwischen 6 Monaten und 4 Jahren variieren.
Kostenaufschlüsselung nach Behandlungsphasen
Behandlungsphase | Dauer | Häufigkeit der Termine | Kosten pro Phase |
---|---|---|---|
Erstberatung und Diagnostik | 1-2 Termine | Einmalig | 150-400 Euro |
Behandlungsplanung | 1 Termin | Einmalig | 200-500 Euro |
Einsetzen der Apparatur | 1-2 Termine | Einmalig | 500-1.500 Euro |
Aktive Behandlungsphase | 12-36 Monate | Alle 4-8 Wochen | 80-150 Euro pro Termin |
Retentionsphase | Langfristig | Alle 6-12 Monate | 300-800 Euro pro Jahr |
Die aktive Behandlungsphase macht den größten Kostenanteil aus. Bei jedem Kontrolltermin werden die Zahnspange nachjustiert, die Drähte gewechselt oder neue Aligner ausgegeben. Diese regelmäßigen Anpassungen sind entscheidend für den Behandlungserfolg, verursachen aber laufende Kosten. Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 24 Monaten mit monatlichen Kontrollterminen kommen allein für die Kontrolltermine etwa 2.000 bis 3.600 Euro zusammen.
Verzögerungen in der Behandlung können die Kosten zusätzlich erhöhen. Wenn Sie beispielsweise Ihre Aligner nicht konsequent tragen oder Termine versäumen, verlängert sich die Behandlungsdauer. Studien zeigen, dass etwa 25 Prozent der erwachsenen Patienten ihre Behandlung um durchschnittlich 3 bis 6 Monate verlängern, weil sie die Trageanweisungen nicht vollständig befolgen.
Die oft unterschätzte Retentionsphase
Nach Abschluss der aktiven Behandlung beginnt die Retentionsphase, die häufig unterschätzt wird. In dieser Phase müssen Sie einen Retainer tragen, um zu verhindern, dass Ihre Zähne in ihre ursprüngliche Position zurückwandern. Feste Retainer, die hinter den Frontzähnen angebracht werden, kosten zwischen 300 und 600 Euro. Herausnehmbare Retainer kosten etwa 200 bis 400 Euro und müssen alle 2 bis 3 Jahre erneuert werden.
Die Retentionsphase ist lebenslang notwendig, wird aber von vielen Patienten vernachlässigt. Etwa 40 Prozent der behandelten Erwachsenen erleben innerhalb von 5 Jahren nach Behandlungsende ein Rezidiv – ein Rückfall in die alte Zahnstellung – wenn sie keinen Retainer tragen. Dies kann eine erneute Behandlung notwendig machen, was zusätzliche Kosten von mehreren tausend Euro verursacht.
Faktor 4: Standort und Qualifikation des Kieferorthopäden
Die Kosten Kieferorthopädie Erwachsene variieren erheblich je nach geografischem Standort und der Qualifikation Ihres behandelnden Kieferorthopäden. In Großstädten wie München, Frankfurt oder Hamburg liegen die Preise durchschnittlich 20 bis 30 Prozent höher als in ländlichen Regionen. Dies liegt an höheren Praxismieten, Personalkosten und allgemeinen Lebenshaltungskosten in urbanen Zentren.
Regionale Preisunterschiede in Deutschland
Region | Durchschnittliche Kosten (mittlere Fehlstellung) | Preisspanne | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Großstädte (München, Hamburg, Frankfurt) | 6.500 Euro | 5.000-9.000 Euro | Höchste Preise, viele Spezialisten |
Mittelstädte (Hannover, Nürnberg, Bremen) | 5.500 Euro | 4.500-7.500 Euro | Moderates Preisniveau |
Kleinstädte und ländliche Regionen | 4.800 Euro | 3.500-6.500 Euro | Günstigere Preise, weniger Auswahl |
Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) | 6.200 Euro | 4.800-8.500 Euro | Überdurchschnittliche Preise |
Ostdeutschland | 4.500 Euro | 3.200-6.000 Euro | Günstigste Preise bundesweit |
Die Qualifikation und Erfahrung Ihres Kieferorthopäden beeinflusst ebenfalls die Kosten. Ein Facharzt für Kieferorthopädie mit langjähriger Erfahrung und Spezialisierung auf Erwachsenenbehandlung berechnet in der Regel höhere Honorare als ein Zahnarzt mit kieferorthopädischer Zusatzausbildung. Allerdings kann die Expertise eines erfahrenen Spezialisten zu kürzeren Behandlungszeiten und besseren Ergebnissen führen, was langfristig Kosten sparen kann.
Kieferorthopäden mit Zusatzqualifikationen wie einem Master-Abschluss in Kieferorthopädie oder einer Zertifizierung für spezielle Behandlungsmethoden (z.B. Invisalign Diamond Provider) verlangen oft Aufschläge von 15 bis 25 Prozent. Diese Investition kann sich jedoch lohnen, besonders bei komplexen Fällen, die besondere Expertise erfordern.
Praxisausstattung und Technologie
Moderne Praxen mit hochmoderner digitaler Ausstattung – wie 3D-Scannern, digitaler Röntgentechnik und computergestützter Behandlungsplanung – haben höhere Betriebskosten, die sich in den Behandlungspreisen widerspiegeln. Diese Technologien können jedoch die Behandlungsqualität verbessern und die Behandlungszeit verkürzen. Ein digitaler 3D-Scan ist präziser als herkömmliche Abdrücke und ermöglicht eine exaktere Planung, was Korrekturen und Nachbesserungen reduziert.
Wenn Sie zwischen verschiedenen Kieferorthopäden vergleichen, sollten Sie nicht ausschließlich auf den Preis achten. Die Erfahrung mit Erwachsenenbehandlungen, Patientenbewertungen und die verwendete Technologie sind ebenso wichtige Faktoren. Viele Praxen bieten kostenlose Erstberatungen an, bei denen Sie einen Eindruck von der Praxis und dem Behandlungskonzept gewinnen können.

Vergleichen Sie jetzt Zahnzusatzversicherungen und sparen Sie bis zu 5.000 Euro
Faktor 5: Notwendige Vorbehandlungen und begleitende Maßnahmen
Bevor eine kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen beginnen kann, sind häufig Vorbehandlungen erforderlich. Diese zusätzlichen Maßnahmen können die Gesamtkosten erheblich erhöhen, sind aber für den langfristigen Erfolg der Behandlung unerlässlich. Etwa 60 Prozent der erwachsenen Patienten benötigen mindestens eine Form der Vorbehandlung.
Häufige Vorbehandlungen und ihre Kosten
Vorbehandlung | Notwendigkeit | Kosten | Dauer |
---|---|---|---|
Professionelle Zahnreinigung | Vor Behandlungsbeginn empfohlen | 80-150 Euro | 1 Termin |
Parodontitisbehandlung | Bei Zahnfleischerkrankungen | 500-2.000 Euro | 2-6 Monate |
Kariesbehandlung | Alle Karies muss behandelt sein | 80-300 Euro pro Zahn | 1-4 Wochen |
Zahnextraktion | Bei Platzmangel oder nicht erhaltungswürdigen Zähnen | 80-300 Euro pro Zahn | 1 Termin |
Weisheitszahnentfernung | Häufig vor KFO-Behandlung | 150-600 Euro pro Zahn | 1-2 Termine |
Funktionsdiagnostik (CMD) | Bei Kiefergelenksproblemen | 300-800 Euro | 2-3 Termine |
Eine gesunde Mundhygiene ist die Grundvoraussetzung für jede kieferorthopädische Behandlung. Bei etwa 35 Prozent der erwachsenen Patienten liegt eine behandlungsbedürftige Parodontitis vor, die zunächst therapiert werden muss. Eine unbehandelte Zahnfleischerkrankung kann während der kieferorthopädischen Behandlung zu Zahnverlust führen, da die Zahnbewegung den Zahnhalteapparat zusätzlich belastet.
Die Parodontitisbehandlung umfasst in der Regel mehrere Sitzungen, in denen Zahnfleischtaschen gereinigt und Bakterien entfernt werden. In schweren Fällen kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein. Erst wenn das Zahnfleisch stabil und entzündungsfrei ist, kann die kieferorthopädische Behandlung sicher beginnen.
Platzmangel und Zahnextraktionen
Bei etwa 30 Prozent der erwachsenen Patienten mit Zahnfehlstellungen besteht ein Platzmangel im Kiefer. In solchen Fällen müssen manchmal Zähne extrahiert werden, um Raum für die Korrektur zu schaffen. Typischerweise werden die ersten oder zweiten Prämolaren (kleine Backenzähne) entfernt, da dies die geringsten funktionellen Einschränkungen mit sich bringt.
Die Entscheidung für eine Extraktion wird sorgfältig abgewogen, da sie irreversibel ist. Alternative Ansätze wie die Erweiterung des Kiefers durch spezielle Apparaturen sind bei Erwachsenen aufgrund des abgeschlossenen Kieferwachstums nur begrenzt möglich. Wenn Extraktionen notwendig sind, entstehen zusätzliche Kosten von 300 bis 1.200 Euro, je nachdem, wie viele Zähne entfernt werden müssen.
Funktionsdiagnostik bei Kiefergelenksproblemen
Viele Erwachsene leiden unter craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) – Funktionsstörungen des Kiefergelenks, die sich durch Schmerzen, Knacken oder eingeschränkte Mundöffnung äußern. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, oft ohne es zu wissen. Vor einer kieferorthopädischen Behandlung sollte eine umfassende Funktionsdiagnostik durchgeführt werden, um festzustellen, ob CMD-Probleme vorliegen.
Die Funktionsdiagnostik umfasst klinische Untersuchungen, Bewegungsanalysen des Kiefers und manchmal bildgebende Verfahren. Wenn eine CMD diagnostiziert wird, muss sie vor oder parallel zur kieferorthopädischen Behandlung therapiert werden. Dies kann durch Aufbissschienen, Physiotherapie oder manuelle Therapie erfolgen und zusätzliche Kosten von 500 bis 1.500 Euro verursachen.
Faktor 6: Retainer und Nachsorge – die langfristigen Kosten
Die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung enden nicht mit dem Entfernen der Zahnspange. Die Nachsorgephase ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und verursacht kontinuierliche Kosten, die viele Patienten nicht einkalkulieren. Ohne konsequente Nachsorge können die Zähne innerhalb weniger Monate in ihre ursprüngliche Position zurückwandern – ein Phänomen, das als Rezidiv bezeichnet wird.
Arten von Retainern und ihre Kosten
Retainer-Typ | Beschreibung | Tragedauer | Kosten | Lebensdauer |
---|---|---|---|---|
Festsitzender Retainer (oben) | Dünner Draht hinter den Frontzähnen | Dauerhaft (lebenslang empfohlen) | 300-500 Euro | 5-10 Jahre |
Festsitzender Retainer (unten) | Dünner Draht hinter den unteren Frontzähnen | Dauerhaft (lebenslang empfohlen) | 300-500 Euro | 5-10 Jahre |
Herausnehmbarer Retainer (Essix) | Transparente Kunststoffschiene | Nachts, lebenslang | 200-400 Euro | 2-3 Jahre |
Hawley-Retainer | Kunststoffplatte mit Drahtbügel | Nachts, lebenslang | 250-450 Euro | 3-5 Jahre |
Vivera Retainer (Invisalign) | Hochwertige transparente Schienen (4er-Set) | Nachts, lebenslang | 600-900 Euro | 5-8 Jahre |
Die meisten Kieferorthopäden empfehlen eine Kombination aus festsitzendem und herausnehmbarem Retainer für optimale Stabilität. Der festsitzende Retainer wird dauerhaft hinter den Frontzähnen angebracht und verhindert, dass sich diese verschieben. Zusätzlich sollten Sie nachts eine herausnehmbare Schiene tragen, die den gesamten Zahnbogen stabilisiert.
Festsitzende Retainer können sich lösen oder brechen, besonders wenn Sie harte Lebensmittel beißen oder beim Zähneputzen zu viel Druck ausüben. Eine Reparatur kostet zwischen 80 und 150 Euro, ein kompletter Austausch 300 bis 500 Euro. Statistiken zeigen, dass etwa 40 Prozent der Patienten innerhalb von 5 Jahren mindestens eine Reparatur benötigen.
Langfristige Nachsorgekosten
Neben den Retainern fallen regelmäßige Kontrolltermine an. In den ersten zwei Jahren nach Behandlungsende sollten Sie alle 6 Monate zur Kontrolle gehen, danach jährlich. Diese Termine kosten zwischen 60 und 120 Euro und sind wichtig, um frühzeitig Zahnbewegungen zu erkennen und gegenzusteuern.
Herausnehmbare Retainer nutzen sich ab und müssen alle 2 bis 3 Jahre erneuert werden. Über einen Zeitraum von 10 Jahren nach Behandlungsende können so zusätzliche Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro für Retainer und Kontrolltermine entstehen. Diese langfristigen Kosten werden in den meisten Kostenvoranschlägen nicht erwähnt, sind aber für die Erhaltung Ihres Behandlungsergebnisses unverzichtbar.
Etwa 15 Prozent der Patienten vernachlässigen die Nachsorge und erleben ein Rezidiv, das eine erneute Behandlung erforderlich macht. Eine solche Nachbehandlung kann 2.000 bis 5.000 Euro kosten – deutlich mehr als die konsequente Nachsorge gekostet hätte. Investieren Sie daher in hochwertige Retainer und halten Sie die Kontrolltermine ein.
Faktor 7: Versicherungsleistungen und Finanzierungsmöglichkeiten
Die Finanzierung einer kieferorthopädischen Behandlung für Erwachsene stellt viele Patienten vor Herausforderungen, da die gesetzliche Krankenversicherung in den allermeisten Fällen nicht zahlt. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die finanzielle Belastung zu reduzieren oder über einen längeren Zeitraum zu verteilen.
Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für kieferorthopädische Behandlungen bei Erwachsenen nur unter sehr engen Voraussetzungen. Eine Kostenübernahme erfolgt ausschließlich, wenn eine schwere Kieferanomalie vorliegt, die eine kombinierte kieferchirurgische und kieferorthopädische Behandlung erfordert. Dies betrifft Fälle wie:
- Extreme Kieferfehlstellungen mit einer Abweichung von mehr als 5 mm
- Angeborene Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
- Kieferanomalien nach Unfällen oder Tumoroperationen
- Schwere Funktionsstörungen beim Kauen, Schlucken oder Sprechen
Weniger als 5 Prozent aller erwachsenen Patienten erfüllen diese Kriterien. Für alle anderen bedeutet dies: Sie müssen die Behandlungskosten selbst tragen. Die gesetzliche Krankenversicherung beteiligt sich auch nicht anteilig an den Kosten, selbst wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
Zahnzusatzversicherungen für Kieferorthopädie
Eine Zahnzusatzversicherung mit Kieferorthopädie-Leistungen für Erwachsene kann einen erheblichen Teil der Kosten übernehmen. Allerdings gibt es wichtige Einschränkungen zu beachten:
Aspekt | Details | Zu beachten |
---|---|---|
Wartezeiten | Meist 8 Monate, oft 3-5 Jahre für KFO | Abschluss lange vor Behandlungsbeginn |
Erstattungshöhe | 50-85% der Kosten | Abhängig vom Tarif |
Jährliche Höchstgrenzen | 1.000-2.500 Euro pro Jahr | Staffelung über mehrere Jahre |
Gesamtleistungsgrenze | 2.500-5.000 Euro über Vertragslaufzeit | Kann Behandlung nicht vollständig abdecken |
Monatliche Beiträge | 25-60 Euro | Langfristige finanzielle Verpflichtung |
Wenn Sie eine kieferorthopädische Behandlung planen, sollten Sie eine Zahnzusatzversicherung mindestens 3 bis 5 Jahre vor Behandlungsbeginn abschließen. Die meisten Versicherungen haben Wartezeiten von 8 Monaten für normale Leistungen, aber spezielle Wartezeiten von 3 bis 5 Jahren für Kieferorthopädie. Laufende oder bereits begonnene Behandlungen werden grundsätzlich nicht übernommen.
Hochwertige Tarife erstatten bis zu 85 Prozent der Kosten, haben aber jährliche Höchstgrenzen. Bei einer zweijährigen Behandlung mit Gesamtkosten von 6.000 Euro könnte eine Versicherung mit 2.000 Euro Jahreslimit maximal 4.000 Euro erstatten (2.000 Euro pro Jahr). Nach Abzug Ihres Eigenanteils von 15 Prozent würden Sie etwa 2.900 Euro selbst zahlen statt 6.000 Euro – eine erhebliche Ersparnis.
Ratenzahlung und Finanzierung
Die meisten Kieferorthopädie-Praxen bieten flexible Ratenzahlungsmodelle an, die die finanzielle Belastung über die Behandlungsdauer verteilen. Typische Modelle sind:
- Monatliche Ratenzahlung: Verteilung der Gesamtkosten auf die Behandlungsdauer (z.B. 6.000 Euro über 24 Monate = 250 Euro pro Monat)
- Anzahlung plus Raten: 20-30% Anzahlung, Rest in monatlichen Raten
- Phasenweise Zahlung: Zahlung nach Behandlungsabschnitten (z.B. 30% bei Beginn, 40% nach 12 Monaten, 30% bei Abschluss)
Viele Praxen arbeiten mit spezialisierten Finanzierungsanbietern zusammen, die Ratenzahlungen ohne Zinsen oder mit geringen Zinsen anbieten. Achten Sie jedoch auf die Konditionen: Manche Angebote haben versteckte Gebühren oder hohe Zinsen bei verspäteter Zahlung. Seriöse Praxen bieten transparente Finanzierungsmodelle mit klaren Konditionen.
Steuerliche Absetzbarkeit
Kieferorthopädische Behandlungskosten können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden. Allerdings greift dies erst, wenn Ihre gesamten außergewöhnlichen Belastungen eine zumutbare Eigenbelastung überschreiten. Diese liegt je nach Einkommen, Familienstand und Kinderzahl zwischen 1 und 7 Prozent des Jahreseinkommens.
Für ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro beträgt die zumutbare Eigenbelastung etwa 1.200 Euro. Wenn die Behandlungskosten 6.000 Euro betragen, können 4.800 Euro steuerlich geltend gemacht werden. Bei einem Steuersatz von 30 Prozent ergibt dies eine Steuerersparnis von etwa 1.440 Euro. Bewahren Sie alle Rechnungen und Zahlungsnachweise sorgfältig auf und konsultieren Sie einen Steuerberater.

Kostenloser Vergleich: Finden Sie die beste Zahnzusatzversicherung mit KFO-Leistungen
Versteckte Kosten und unerwartete Ausgaben vermeiden
Neben den offensichtlichen Behandlungskosten gibt es zahlreiche versteckte Ausgaben, die viele Patienten überraschen. Eine realistische Budgetplanung sollte diese Faktoren berücksichtigen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
Zusätzliche Kosten während der Behandlung
- Notfalltermine: Wenn ein Bracket abbricht oder ein Draht stört, fallen zusätzliche Termine an (50-120 Euro pro Termin)
- Ersatz verlorener Aligner: Bei Aligner-Behandlungen kosten Ersatzschienen 80-150 Euro pro Stück
- Professionelle Zahnreinigungen: Während der Behandlung alle 3-4 Monate empfohlen (80-150 Euro pro Sitzung)
- Spezielle Mundhygiene-Produkte: Interdentalbürsten, Spezialzahnbürsten, Mundspülungen (20-40 Euro monatlich)
- Schmerzmittel und Wachs: Besonders in den ersten Wochen (10-30 Euro)
- Anpassung bestehenden Zahnersatzes: Kronen oder Brücken müssen eventuell nach der Behandlung angepasst werden (200-800 Euro pro Einheit)
Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie zeigt, dass Patienten durchschnittlich 800 bis 1.500 Euro zusätzlich zu den ursprünglichen Behandlungskosten ausgeben. Diese Nebenkosten werden in Kostenvoranschlägen selten erwähnt, sind aber unvermeidbar.
Kostenrisiken bei Behandlungsabbruch
Etwa 8 Prozent der erwachsenen Patienten brechen ihre kieferorthopädische Behandlung vorzeitig ab – aus finanziellen Gründen, Zeitmangel oder Unzufriedenheit. Ein Behandlungsabbruch hat jedoch erhebliche finanzielle Konsequenzen:
- Bereits gezahlte Beträge werden in der Regel nicht erstattet
- Die Zähne können sich in einer ungünstigen Zwischenposition befinden
- Eine spätere Wiederaufnahme der Behandlung ist oft teurer als die Fortsetzung
- Retainer sind trotzdem notwendig, um die erreichte Position zu stabilisieren
Bevor Sie eine Behandlung beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie die finanzielle Belastung über die gesamte Behandlungsdauer tragen können. Besprechen Sie mit Ihrer Praxis, welche Optionen bei finanziellen Engpässen bestehen. Manche Praxen bieten Behandlungspausen oder angepasste Zahlungspläne an.
Wie Sie die Kosten optimal planen und reduzieren
Mit strategischer Planung und klugen Entscheidungen können Sie die Kosten Ihrer kieferorthopädischen Behandlung optimieren, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.
Kostenvergleich und Zweitmeinungen
Holen Sie mindestens zwei, besser drei Kostenvoranschläge von verschiedenen Kieferorthopäden ein. Die Preise können für die gleiche Behandlung um 30 bis 50 Prozent variieren. Achten Sie dabei auf folgende Aspekte:
- Ist die Diagnostik im Preis enthalten?
- Sind alle Kontrolltermine abgedeckt?
- Sind Retainer im Gesamtpreis inbegriffen?
- Welche zusätzlichen Kosten könnten entstehen?
- Gibt es eine Garantie für das Behandlungsergebnis?
Ein detaillierter Heil- und Kostenplan sollte alle Leistungen einzeln aufführen. Vage Pauschalangaben sind ein Warnsignal. Seriöse Kieferorthopäden erklären transparent, welche Kosten wann anfallen und welche Faktoren die Gesamtkosten beeinflussen könnten.
Optimaler Zeitpunkt für den Versicherungsabschluss
Wenn Sie in den nächsten Jahren eine kieferorthopädische Behandlung planen, schließen Sie eine Zahnzusatzversicherung so früh wie möglich ab. Durch die langen Wartezeiten für Kieferorthopädie sollten Sie mindestens 3 bis 5 Jahre Vorlauf einplanen. Je jünger Sie beim Abschluss sind, desto günstiger sind die Beiträge.
Ein 30-Jähriger zahlt für einen hochwertigen Tarif mit Kieferorthopädie-Leistungen etwa 35 Euro monatlich, ein 45-Jähriger bereits 50 Euro. Über 5 Jahre bis zum Behandlungsbeginn zahlt der jüngere Patient 2.100 Euro Beiträge, erhält aber eine Erstattung von bis zu 4.000 Euro – eine lohnende Investition.
Behandlungsalternativen prüfen
Nicht immer ist die teuerste Behandlungsmethode die beste für Ihre Situation. Besprechen Sie mit Ihrem Kieferorthopäden verschiedene Optionen:
- Teilbehandlung: Korrektur nur der sichtbaren Frontzähne statt des gesamten Gebisses (kann 40-50% günstiger sein)
- Hybridbehandlung: Kombination verschiedener Methoden für optimales Preis-Leistungs-Verhältnis
- Konventionelle Brackets statt Premium-Methoden: Bei komplexen Fällen oft effektiver und günstiger
- Behandlung in Phasen: Aufteilung auf mehrere Jahre zur besseren finanziellen Planbarkeit
Eine Teilbehandlung, die sich auf die ästhetisch relevanten Frontzähne konzentriert, kann in 6 bis 12 Monaten für 2.000 bis 4.000 Euro abgeschlossen sein. Dies ist eine Option, wenn Ihre Hauptmotivation ästhetischer Natur ist und keine schweren funktionellen Probleme vorliegen.
Häufig gestellte Fragen zu Faktoren, die die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung beeinflussen
Warum sind die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen so viel höher als bei Kindern?
Bei Erwachsenen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten nicht, während sie bei Kindern mit schweren Fehlstellungen (KIG 3-5) zahlt. Zudem sind erwachsene Kiefer vollständig ausgewachsen, was die Behandlung komplexer und zeitaufwändiger macht. Häufig sind Vorbehandlungen wie Parodontitistherapie notwendig, und viele Erwachsene wählen ästhetischere, teurere Behandlungsmethoden wie Aligner oder Lingualbrackets. Die durchschnittliche Behandlungsdauer bei Erwachsenen ist mit 18-24 Monaten länger als bei Kindern, was mehr Kontrolltermine und höhere Gesamtkosten bedeutet.
Kann ich die Behandlungskosten von der Steuer absetzen?
Ja, kieferorthopädische Behandlungskosten können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden. Allerdings müssen Sie zunächst eine zumutbare Eigenbelastung überschreiten, die je nach Einkommen, Familienstand und Kinderzahl zwischen 1 und 7 Prozent Ihres Jahreseinkommens liegt. Nur der Betrag, der diese Grenze übersteigt, wirkt sich steuermindernd aus. Bewahren Sie alle Rechnungen, Überweisungsbelege und den Heil- und Kostenplan auf. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, die maximale Steuerersparnis zu erzielen. Bei hohen Behandlungskosten von 6.000 Euro oder mehr lohnt sich die steuerliche Geltendmachung in den meisten Fällen.
Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung für Kieferorthopädie noch, wenn ich bereits eine Behandlung plane?
Wenn Sie bereits konkret eine Behandlung planen oder diese schon begonnen hat, ist es zu spät für eine Zahnzusatzversicherung. Laufende oder bereits diagnostizierte Behandlungen werden grundsätzlich nicht übernommen. Zudem haben die meisten Tarife Wartezeiten von 3 bis 5 Jahren speziell für Kieferorthopädie. Eine Versicherung lohnt sich nur, wenn Sie mindestens 3 bis 5 Jahre vor Behandlungsbeginn abschließen. Wenn Sie jedoch vermuten, dass Sie in Zukunft eine Behandlung benötigen könnten, ist ein früher Abschluss sinnvoll. Die Versicherung kann dann 50-85% der Kosten übernehmen, was bei einer 6.000-Euro-Behandlung eine Ersparnis von 3.000 bis 5.000 Euro bedeuten kann.
Sind transparente Aligner wirklich teurer als feste Zahnspangen?
Das hängt vom Einzelfall ab. Bei leichten bis mittleren Fehlstellungen kosten Aligner wie Invisalign zwischen 3.500 und 6.000 Euro und liegen damit im ähnlichen Bereich wie Keramikbrackets (4.000-7.500 Euro), aber über den Kosten klassischer Metallbrackets (3.000-6.000 Euro). Bei komplexen Fällen können Aligner jedoch an ihre Grenzen stoßen und sind entweder nicht geeignet oder benötigen deutlich mehr Schienen-Sets, was die Kosten auf 7.000-8.000 Euro erhöht. Feste Zahnspangen sind bei schweren Fehlstellungen oft effektiver und kostengünstiger. Der Gesamtpreis hängt auch von der Behandlungsdauer ab: Aligner-Behandlungen dauern bei leichten Fällen oft nur 6-12 Monate, während feste Spangen 18-24 Monate getragen werden müssen.
Was passiert, wenn ich während der Behandlung in finanzielle Schwierigkeiten gerate?
Sprechen Sie umgehend mit Ihrer Kieferorthopädie-Praxis. Die meisten Praxen zeigen Verständnis und bieten Lösungen an, wie angepasste Zahlungspläne, Stundung einzelner Raten oder eine vorübergehende Behandlungspause. Ein Behandlungsabbruch sollte die letzte Option sein, da bereits gezahlte Beträge in der Regel nicht erstattet werden und die Zähne sich in einer ungünstigen Zwischenposition befinden können. Manche Praxen arbeiten mit Finanzierungspartnern zusammen, die auch bei veränderten finanziellen Umständen flexible Lösungen anbieten. In extremen Fällen können Sie auch prüfen, ob Sie für einen zinsgünstigen Kredit in Frage kommen oder ob Familienmitglieder Sie unterstützen können. Wichtig ist, das Problem nicht zu verschweigen, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen.
Wie viel sollte ich für die Nachsorge nach der aktiven Behandlung einplanen?
Planen Sie für die Nachsorge mindestens 1.000 bis 2.000 Euro über einen Zeitraum von 10 Jahren ein. Direkt nach Behandlungsende benötigen Sie Retainer: festsitzende Retainer kosten 300-500 Euro pro Kiefer, herausnehmbare Schienen 200-400 Euro. Kontrolltermine in den ersten zwei Jahren kosten etwa 60-120 Euro halbjährlich, danach jährlich. Herausnehmbare Retainer müssen alle 2-3 Jahre erneuert werden (200-400 Euro). Festsitzende Retainer können brechen oder sich lösen und benötigen dann Reparaturen (80-150 Euro) oder Austausch (300-500 Euro). Etwa 40% der Patienten benötigen innerhalb von 5 Jahren mindestens eine Reparatur. Die Nachsorge ist entscheidend für den langfristigen Erfolg – vernachlässigen Sie sie nicht, um Kosten zu sparen, da ein Rezidiv eine erneute Behandlung für 2.000-5.000 Euro erfordern kann.
Gibt es regionale Unterschiede bei den Behandlungskosten in Deutschland?
Ja, die regionalen Preisunterschiede sind erheblich. In Großstädten wie München, Hamburg und Frankfurt liegen die Kosten durchschnittlich 20-30% höher als in ländlichen Regionen. Für eine mittlere Fehlstellung zahlen Sie in München etwa 6.500 Euro, während die gleiche Behandlung in einer Kleinstadt in Sachsen oder Thüringen 4.500 Euro kosten kann. Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) hat generell höhere Preise als Ostdeutschland. Die Unterschiede resultieren aus höheren Praxismieten, Personalkosten und allgemeinen Lebenshaltungskosten in urbanen Zentren. Allerdings sollten Sie nicht ausschließlich aufgrund des Preises in eine andere Region reisen, da regelmäßige Kontrolltermine alle 4-8 Wochen notwendig sind. Die Fahrtkosten und der Zeitaufwand können die Ersparnis schnell aufzehren.
Welche Vorbehandlungen sind am häufigsten notwendig und wie viel kosten sie?
Die häufigsten Vorbehandlungen sind Parodontitistherapie (bei etwa 35% der erwachsenen Patienten notwendig, Kosten 500-2.000 Euro), Kariesbehandlung (80-300 Euro pro Zahn), Zahnextraktionen bei Platzmangel (80-300 Euro pro Zahn) und Weisheitszahnentfernung (150-600 Euro pro Zahn). Etwa 60% aller erwachsenen Patienten benötigen mindestens eine Form der Vorbehandlung. Eine professionelle Zahnreinigung vor Behandlungsbeginn ist Standard (80-150 Euro). Bei Kiefergelenksproblemen kann eine Funktionsdiagnostik notwendig sein (300-800 Euro). In komplexen Fällen können die Vorbehandlungen 1.000-3.000 Euro zusätzlich zu den eigentlichen Kieferorthopädie-Kosten ausmachen. Ihr Kieferorthopäde wird nach der Erstuntersuchung einen detaillierten Plan erstellen, welche Vorbehandlungen in Ihrem Fall erforderlich sind.
Kann ich durch Eigeninitiative die Behandlungskosten senken?
Nur begrenzt, aber einige Faktoren liegen in Ihrer Hand. Durch konsequente Mundhygiene während der Behandlung vermeiden Sie zusätzliche Kosten für Kariesbehandlungen oder Zahnfleischprobleme (potenzielle Ersparnis: 500-1.500 Euro). Bei Aligner-Behandlungen: Tragen Sie die Schienen mindestens 22 Stunden täglich, um Verzögerungen und zusätzliche Aligner-Sets zu vermeiden (Ersparnis: 500-1.000 Euro). Erscheinen Sie pünktlich zu allen Kontrollterminen, um die Behandlung im Zeitplan zu halten. Verlieren Sie keine Aligner oder Gummizüge, da Ersatz kostenpflichtig ist (80-150 Euro pro Aligner-Set). Befolgen Sie alle Anweisungen Ihres Kieferorthopäden genau. Studien zeigen, dass 25% der Patienten ihre Behandlung um 3-6 Monate verlängern, weil sie die Trageanweisungen nicht befolgen – das bedeutet zusätzliche Kosten von 500-1.500 Euro. Investieren Sie in hochwertige Mundhygiene-Produkte (20-40 Euro monatlich), um teure Folgebehandlungen zu vermeiden.
Warum variieren die Preise zwischen verschiedenen Kieferorthopäden so stark?
Die Preisunterschiede resultieren aus mehreren Faktoren: Qualifikation und Erfahrung des Kieferorthopäden (Spezialisten mit Zusatzqualifikationen verlangen 15-25% mehr), Praxislage (Großstädte vs. ländliche Regionen), Praxisausstattung (moderne digitale Technologie erhöht die Betriebskosten), verwendete Materialien und Systeme (Premium-Marken wie Invisalign sind teurer als No-Name-Aligner), Umfang der im Preis enthaltenen Leistungen (manche Praxen rechnen Diagnostik, Retainer oder Kontrolltermine separat ab) und Praxisphilosophie (manche Praxen kalkulieren knapper, andere bieten Rundum-Sorglos-Pakete). Deshalb ist ein reiner Preisvergleich nicht aussagekräftig. Achten Sie darauf, was genau im Preis enthalten ist und welche Zusatzkosten entstehen können. Ein scheinbar günstiges Angebot kann durch versteckte Zusatzkosten am Ende teurer sein als ein transparentes, höher angesetztes Angebot.
Übernimmt die private Krankenversicherung die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen?
Das hängt von Ihrem individuellen Tarif ab. Viele private Krankenversicherungen übernehmen kieferorthopädische Behandlungen bei Erwachsenen, aber oft nur zu einem bestimmten Prozentsatz (meist 50-80%) und mit Höchstgrenzen. Prüfen Sie Ihre Versicherungsbedingungen genau oder lassen Sie sich von Ihrer PKV eine schriftliche Leistungszusage geben, bevor Sie die Behandlung beginnen. Manche PKV-Tarife schließen Kieferorthopädie für Erwachsene komplett aus oder übernehmen nur medizinisch notwendige, nicht aber ästhetische Behandlungen. Die Abgrenzung zwischen medizinisch notwendig und ästhetisch ist oft Streitpunkt. Reichen Sie den Heil- und Kostenplan vor Behandlungsbeginn ein und lassen Sie sich die Kostenübernahme schriftlich bestätigen. Beihilfeberechtigte sollten auch bei ihrer Beihilfestelle nachfragen. In manchen Fällen kann eine zusätzliche Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, um die Lücke zwischen PKV-Leistung und tatsächlichen Kosten zu schließen.
Kieferorthopädie Kosten Erwachsene – Transparenz schafft Planungssicherheit
Die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen werden von sieben Hauptfaktoren beeinflusst: der Schwere Ihrer Zahnfehlstellung, der gewählten Behandlungsmethode, der Behandlungsdauer, dem Standort und der Qualifikation des Kieferorthopäden, notwendigen Vorbehandlungen, den Kosten für Retainer und Nachsorge sowie Ihren Versicherungsleistungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Die Gesamtkosten können zwischen 2.000 und 15.000 Euro variieren – eine erhebliche Spannweite, die realistische Planung erfordert.
Verstehen Sie diese Kostenfaktoren, bevor Sie eine Behandlung beginnen. Holen Sie mehrere Kostenvoranschläge ein, prüfen Sie alle Finanzierungsoptionen und kalkulieren Sie auch langfristige Nachsorgekosten ein. Eine gut geplante Behandlung mit realistischem Budget erspart Ihnen finanzielle Überraschungen und ermöglicht es Ihnen, die Behandlung erfolgreich abzuschließen.
Wenn Sie die Kosten nicht vollständig selbst tragen möchten, sollten Sie frühzeitig eine Zahnzusatzversicherung mit Kieferorthopädie-Leistungen abschließen. Mit einer Vorlaufzeit von 3 bis 5 Jahren können Sie erhebliche Teile der Behandlungskosten erstattet bekommen. Auch wenn die gesetzliche Krankenversicherung bei Erwachsenen in den allermeisten Fällen nicht zahlt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die finanzielle Belastung zu reduzieren oder über einen längeren Zeitraum zu verteilen.
Investieren Sie in Ihre Zahngesundheit und Ihr Lächeln – mit fundiertem Wissen über die Kostenfaktoren treffen Sie die richtige Entscheidung für Ihre individuelle Situation. Eine kieferorthopädische Behandlung verbessert nicht nur Ihre Ästhetik, sondern auch Ihre Zahngesundheit, Kaufunktion und Lebensqualität. Diese Investition zahlt sich über viele Jahre aus.

Kostenlose Expertenberatung: Finden Sie die optimale Zahnzusatzversicherung für Ihre Behandlung
Disclaimer: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische oder finanzielle Beratung. Die genannten Kosten sind Durchschnittswerte und können je nach individueller Situation variieren. Konsultieren Sie einen Kieferorthopäden für eine genaue Diagnose und einen detaillierten Kostenvoranschlag. Für versicherungsspezifische Fragen wenden Sie sich an einen qualifizierten Versicherungsberater. Stand: 2025